Heidelbeeren

Heidelbeeren (Vaccinium Myrtillus L.) sind Heidekrautgewächse, kleine laubwechselnde Sträucher, die bevorzugt auf kalkfreien und feuchten Böden (Torfmoore, Heide) im lichten Schatten gedeihen. Die Pflanze bringt kleine, glockenförmige, rosa-grüne Blütchen hervor, auf die süße, blauschwarze Früchte folgen. Die wichtigsten Wirkstoffe der köstlichen Beeren sind Anthozyane und Gerbstoff. Mineralstoffe, Fruchtsäuren und Vitamine sind weitere interessante Zutaten im Heidelbeer-Gesundheits-Cocktail.

Inhaltsangabe

  1. Gesundheitspotential
  2. Lagerung
  3. Verwendung in der Küche
  4. Verschiedene Formen
  5. Gesundheitliche Studien und Erkenntnisse

 

Vitamin- und Mineralstoffgehalt von Heidelbeeren

VitalstoffMenge je 100g
Natrium1.00 mg
Kalium78.00 mg
Calcium10.00 mg
Phosphor13.00 mg
Magnesium2.00 mg
Eisen0.90 mg
Vitamin A (Äquivalent)5.70 mcg
Vitamin E2.70 mg
Vitamin B10.02 mg
Vitamin B2 (Riboflavin)0.02 mg
Vitamin B3 (Niacin)0.40 mg
Vitamin B60.06 mg
Vitamin C22.00 mg
Mangan4000.00 mcg

Anthozyane - der blaue Panzer gegen freie Radikale und Bakterien

Wer kennt nicht die blau verfärbten Zähne, Zunge und Lippen, die nach dem Genuss von Heidelbeeren das Lachen verzieren? „Schuld“ daran sind die Anthozyane, wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe, die im Zellsaft der Heidelbeeren reichlich vorhanden sind. Anthozyane haben antioxidative Eigenschaften und binden im Körper freie Radikale. Damit bewahren sie die DNA, Lipide und Kohlenhydrate vor Schaden. Anthozyane erweitern die Blutgefäße, wirken entzündungshemmend, gefäßschützend und das Sehvermögen verbessernd. Heidelbeeren sind eine sehr leckere Medizin gegen Stress. Je mehr Stress Sie haben, desto mehr Heidelbeeren sollten Sie verzehren.

Tannin wirkt adstringierend

Heidelbeeren sind von der Natur mit reichlich Tannin, einem Gerbstoff ausgestattet. Als Gerbstoffe im pharmazeutischen Sinn gelten Pflanzeninhaltsstoffe, die in der Lage sind, Eiweißstoffe der Haut und Schleimhaut zu binden und in widerstandsfähige, unlösliche Stoffe zu verwandeln. Auf diesem Prozess beruht ihre Heilwirkung: Gerbstoffe entziehen den auf der verletzten (Schleim-)Haut angesiedelten Keimen den Nährboden. Tannin wirkt schleimhautregenerierend, antientzündlich und hemmt das Bakterienwachstum.

Getrocknete Heidelbeeren bei Durchfall und zum Gurgeln

Heidelbeeren mit ihrem hohen Gerbstoffgehalt sind in getrocknetem Zustand ein probates Mittel bei Durchfall, besonders in der Kleinkinderbehandlung. Durchfälle, insbesondere mit Gärungserscheinungen werden mit getrockneten Heidelbeeren schnell und nachhaltig gebessert. Da manche Menschen auf die Kerne der Heidelbeeren empfindlich reagieren, empfiehlt es sich, zum Schutz des Magens eine konzentrierte Abkochung zuzubereiten. Von diesem Tee bei Bedarf so viel trinken, wie in ein kleines Weinglas hineinpasst. Für die Abkochung verwenden Sie drei gehäufte Esslöffel getrocknete Heidelbeeren, die Sie mit einem halben Liter kaltem Wasser übergießen und zehn Minuten kochen lassen. Der Sud hilft auch als Gurgelmittel bei Entzündungen in Mund und Rachen.

Unterstützung bei erhöhten Blutzuckerwerten

Die Blätter des Heidelbeerstrauchs enthalten Glukokinin. Dieser Stoff soll antidiabetisch wirken und bei leichter Zuckerkrankheit helfen. Das Kraut schmeckt süßlich-bitter und hat wie die Beeren adstringierende Eigenschaften. Man kann den Heidelbeerblätter-Tee von daher auch bei Durchfall einnehmen oder für Waschungen bei Hautkrankheiten verwenden. Für einen Heidelbeerblätter-Tee 1-2 Teelöffel Blätter mit 250ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. 2-3-mal pro Tag 1 Tasse trinken oder für Spülungen, Waschungen und Umschläge verwenden. Heiderbeerblätter-Tee soll nur vorsichtig und am besten nach Rücksprache mit einem Arzt eingesetzt werden. Bei Überdosierung und Dauergebrauch kann es zu einer Hydrochinonvergiftung kommen.

Mit Heidelbeeren den Vitamin C-Status verbessern

Heidelbeeren verfügen über eine bedeutende Konzentration an Vitamin C (Ascorbinsäure). Dieses bekannte Vitamin hilft, den Körper gegen Infektionen und Erkältungen zu wappnen. Doch Vitamin C dient nicht nur dem Immunsystem. Ascorbinsäure wirkt antioxidativ und glättet die Innenwände der Arterien. Auf diese Weise wird einer Arteriosklerose vorgebeugt und das Vitamin kann dazu beitragen, Bluthochdruck zu mindern. Vitamin C wird für die Aufnahme von Eisen benötigt. Gemeinsam mit Eisen beteiligt sich Vitamin C am Aufbau verschiedener Aminosäuren. Einzelne Kollagenfasern werden zu Bindegewebe gebündelt. Besteht ein Vitamin-C-Mangel wird dieses Gewebe brüchig und Haut und Gelenke verlieren ihre Elastizität. Vitamin C hilft, den Histaminspiegel im Blut zu kontrollieren. Ein Vitamin C-Mangel geht mit einem hohen Histaminspiegel einher.

Heidelbeeren richtig lagern

Die Heidelbeersaison ist im Sommer. Ganz frische Beeren sind an einem weißlichen Schimmer der Früchte erkennbar. Beeren, die nicht mehr trocken und fest sind, beginnen schnell zu verderben. Aber auch frisch geerntete Früchte können nicht lange aufbewahrt werden. Die Beeren werden sorgfältig gewaschen, abgetropft, im Kühlschrank gelagert und am besten rasch verzehrt. Heidelbeeren, die nicht zum schnellen Verzehr oder weiteren Verarbeitung bestimmt sind, lassen sich hervorragend einfrieren.

Verwendung in der Küche

In der Heidelbeerzeit sollten Sie so oft wie möglich frische Beeren genießen. Sie schmecken pur, als Bestandteil im Obstsalat, als Tortenfüllung, Kuchenbelag, Pfannkuchenfüllung, sowie in Quark und Joghurt. Aus Heidelbeeren lassen sich köstliche Aufläufe, Marmeladen, Gelees, Wein, Liköre und Säfte herstellen. Eine französische Delikatesse sind die kleinen „tartes aux myrtilles“, für die in aller Regel die kleinen Wildheidelbeeren verwendet werden.

Hinweis: selbstgesammelte Heidelbeeren immer gut waschen und am besten nicht roh verwenden. Sie können mit dem Fuchsbandwurm infiziert sein.

Verschiedene Formen

Heidelbeeren sind zur Saison frisch und ansonsten tiefgefroren oder als Konserve im Handel. Das ganze Jahr über sind Zubereitungen wie zum Beispiel Marmeladen erhältlich. Hochkonzentriertes Heidelbeerpulver aus gefriergetrockneten Beeren ist sehr aromatisch und kann auf vielfältige Weise für kulinarische Zwecke oder als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt werden.

Gesundheitliche Studien und Erkenntnisse

Darmbesänftigung mit Heidelbeeren
Eine Pilotstudie an Probanden mit chronischer Darmentzündung untersuchte die antioxidativen und antientzündlichen Effekte von Anthocyanen aus Heidelbeeren auf Colitis ulcerosa. 13 Patienten mit milder, beziehungsweise moderater Darmentzündung nahmen sechs Wochen lang täglich 160 g standardisierten Heidelbeerextrakt zu sich. Der für die Studie verwendete Mayo Score zeigte eine deutliche Besserung der Symptome. Allerdings sind weitere Forschungen nötig, da die Studie aufgrund von Mängeln in der Vorgehensweise lediglich Anhaltspunkte liefert. Zur Studie.

Heidelbeeren für die Augen
In einem Experiment mit diabeteskranken Ratten wurde festgestellt, dass ein Extrakt aus Heidelbeeren die Entwicklung eines Katarakts (Trübung der Augenlinse, Grauer Star) verhindern konnte. Zur Quelle.

Abnehmen mit Heidelbeeren
Eine Studie liefert Hinweise darauf, dass die bioaktiven Substanzen von Heidelbeeren dabei helfen, das Körpergewicht zu halten und Fettleibigkeit vorzubeugen. Zur Studie.