Quitte

Leider ist die Quitte in den letzten Jahren immer mehr in den Hintergrund gerückt. Dabei besitzt das gesunde Obst eine weitreichende Tradition. Nicht nur Großmutter weiß um die heilende Wirkung ihrer Inhaltsstoffe, die Bedeutung für die Medizin reicht noch viel weiter in die Vergangenheit zurück. Ursprünglich aus Westasien stammend, erwarb die Quitte schon in der Antike bei vielen Völkern einen guten Ruf. Bei den Griechen war sie als Zeichen der Liebe, des Glücks und der Fruchtbarkeit bekannt. Sie diente als kraftspendende Nahrung erkrankter Menschen. Dass sogar Hippokrates das Obst bei Fieber und Verdauungsstörungen empfahl, sollte Grund genug sein, die Quitte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Inhaltsangabe
  1. Gesundheitspotential
  2. Lagerung
  3. Verwendung in der Küche
  4. Verschiedene Formen
  5. Gesundheitliche Studien und Erkenntnisse

 

Vitamin- und Mineralstoffgehalt von Quitte

VitalstoffMenge je 100g
Natrium2.00 mg
Kalium183.00 mg
Calcium10.00 mg
Phosphor19.00 mg
Magnesium8.00 mg
Eisen0.60 mg
Vitamin A (Äquivalent)6.00 mcg
Vitamin E0.40 mg
Vitamin B10.03 mg
Vitamin B2 (Riboflavin)0.03 mg
Vitamin B3 (Niacin)0.20 mg
Vitamin B60.04 mg
Vitamin C14.00 mg

Die Quitte - Zusammenspiel aus Apfel und Birne

Bei der Quitte vereinen sich scheinbar Apfel und Birne in einer Frucht. Obwohl die Kombination aus Apfel und Birne lediglich auf die Form sowie auf die Gemeinsamkeit als Kernobst zutrifft, ist die Quitte besonders wertvoll für die Naturheilkunde.

Der Kaliumgehalt der Quitte ist kaum zu toppen

Kalium gilt als "Gegenspieler" des Natriums und reguliert auf diese Weise den Wasser-Elektrolyt-Haushalt des Körpers. Die Zellen lagern 98 Prozent des körpereigenen Kaliums ein und verwenden den Mineralstoff zur Energiegewinnung. Auch für die Nierenfunktion sowie das Herz-Kreislauf-System ist Kalium essentiell. Nicht zuletzt sichert es die Nervenübertragung und steuert die Muskelkontraktion. Weiterhin kann die Quitte mit Mineralstoffen wie Natrium, Zink, Eisen, Mangan, Kupfer und Fluor punkten. Diese verbessern unter anderem den Sauerstofftransport des Blutes.

Reichlich Vitamin C stärkt das Immunsystem

Neben Vitamin A ist besonders der Vitamin-C-Gehalt der Quitte beachtlich. 100 Gramm decken bereits 15 Prozent des täglichen Tagesbedarfs. Eine ausreichende Vitamin-C-Aufnahme bewahrt vor Grippeinfekten, da der Inhaltsstoff freie Radikale im Immunsystem abtötet. Zudem gehen Forscher davon aus, dass sich Vitamin C ebenfalls lindernd auf Arteriosklerose und Krebs auswirkt.

Empfehlenswert in der Schwangerschaft

Vor allem Schwangeren wird zum Verzehr der Quitte geraten. Grund ist die hohe Konzentration von Folsäure, einem Vitamin der B-Gruppe, welches die Zellteilung anregt. Werdende Mütter besitzen einen doppelt so hohen Tagesbedarf wie normale Menschen und sichern durch eine ausreichende Aufnahme bereits im Mutterleib das gesunde Wachstum ihres Kindes.

Sehr bekömmlich für den Organismus

Das bereits angesprochene Kalium regelt außerdem den Säure-Basen-Haushalt. Die Quitte gilt als basische Frucht, bei denen Mediziner die Menge des Verzehrs nicht beschränken. Saure Lebensmittel sollten hingegen nur in kleinen Portionen auf dem Speiseplan stehen, da sie unter anderem Gelenkbeschwerden auslösen.

Anwendungsgebiete der Quitte im Überblick

Die Quitte hat sich als natürliches Heilmittel bei folgenden Beschwerden bewährt:

  • Verdauungsstörungen
  • Sonnenbrand
  • Rissiger, entzündeter Haut
  • zum Entgiften des Körpers
  • hohe Infektanfälligkeit
  • Arteriosklerose
  • Gicht

Pektine fördern die Verdauung

Ehe Menschen mit Verstopfungen zu Abführmitteln greifen, sollten sie lieber Quitten verzehren. Das Obst steckt voller Pektine, eine Art Schleimstoff. Sie bilden im Verdauungstrakt eine gelartige Masse, weiten also das Darmvolumen. Auf diese Weise regen sie die Darmaktivität an, fördern die Verdauung und lockern den Stuhlgang.

Andersherum helfen Pektine gegen Durchfall, indem sie die Darmflora bei der Bildung gesunder Darmbakterien unterstützen. Noch bedeutender für den Magen-Darm-Trakt ist jedoch die Fähigkeit, Wasser und Schadstoffe zu binden. Auch diese Funktion kommt der Verdauung zu Gute, indem sich der Darm ausweitet. Darüber hinaus binden Pektine Fette, sodass der Cholesterinspiegel sinkt. Ebenso verlangsamt sich der Abbau des Zuckers aus der Nahrung, der Insulinspiegel steigt demnach nur minimal an. In Kombination senken diese Vorzüge das Risiko für Diabetes. Obendrein wirken Pektine entgiftend. Belastende Substanzen wie Schwermetalle, ja sogar radioaktive Stoffe wie Cäsium, die heutzutage leider oft in Lebensmitteln vorkommen, binden sich an die Gelmasse und geraten somit nicht in den Blutkreislauf, wo sie sich ansonsten in den Muskeln einlagerten.

Natürliches Heilmittel bei Erkältungsbeschwerden

Abgesehen von dem Blausäure-Gehalt der Quittenkerne sind diese wahre Schätze für die Behandlung von Erkältungserscheinungen. Werden die Kerne nicht zerbissen, besteht auch keine Gefahr, dass die giftige Blausäure austritt. Dann erweisen sich Quittenkerne als nützlicher Ersatz für Hustenbonbons. Einfach lutschen und die Symptome klingen ab. Noch effektiver ist der Quittenschleim, der beim Einweichen der Kerne in Wasser entsteht. Der Trunk hilft gegen Hustenreiz und Halsschmerzen.

Quitte bekämpft Entzündungen

Mundgeruch, Darmentzündungen, Verbrennungen, Reizungen der Haut, Wunden, Verstopfungen und Hämorrhoiden, all das kann der Quittenschleim heilen. Je nach Beschwerde empfiehlt es sich, ihn als Getränk zu sich zu nehmen oder äußerlich als Umschlag oder Gesichtsmaske anzuwenden. Das Geheimnis liegt bei dem Wirkstoff Querectin, welcher das Bakterium Heliocobacter pylori abtötet. Dieses verursacht Magenschleimhautentzündungen, die sich bis zu Magenkrebs verschlimmern können.

Hilfe für Pollenallergiker

Die gesundheitsfördernde Wirkung der Quitte reicht sogar so weit, dass Forscher ein Nasenspray aus Extrakten der Frucht herstellten. In Untersuchungen bewiesen sie dessen Nutzen gegen eine Pollenallergie.

Quitten richtig lagern

Um eine lange Haltbarkeit der Quitte zu gewährleisten, sollten die frischen Früchte beim Kauf ein kräftiges Gelb sowie einen intensiven Duft aufweisen. Anschließend empfiehlt sich die Lagerung an einem trockenen, kühlen Ort, bestenfalls im Keller. Bei Raumtemperatur reift das Obst nach und überträgt sein Aroma auf andere Lebensmittel. Bei einer idealen Temperatur von 0-2°C halten sich die Quitten im Kühlschrank etwa zwei Wochen. Während Druckstellen das Obst schnell verderben lassen, sind die braunen Flecken, die sich nach einiger Zeit bilden, unbedenklich. Dennoch gelten sie als Merkmal, die Quitten nun bei Zeiten zu verarbeiten. Nimmt das Fruchtfleisch eine körnige Konsistenz an, zeigt dies den Verlust der Pektine. Zwar vertragen rohe Quitten keinen Frost, geschält, entkernt und blanchiert lassen sie sich aber prima einfrieren, um die Haltbarkeit auf rund ein Jahr zu verlängern. Um der Bräunung bei der Verarbeitung vorzubeugen, liefert Zitronensaft schützende Säure.

Verwendung in der Küche

Am häufigsten dienen Quitten zur Herstellung von Marmelade oder Gelee. Der Vorteil der Früchte ist ihr hoher Pektingehalt, welcher durch seine Eigenschaft zu gelieren, den Zuckerbedarf senkt. Weiterhin sind Quittensaft, -likör oder -wein beliebte Verarbeitungsmöglichkeiten. Fruchtiges Chutney begleitet Fleischspeisen. Lecker sind Quitten ebenso als Obstkuchen in Kombination mit anderen Obstsorten oder allgemein als Backzutat. Besonders bekannt ist das Quittenbrot, welches kein klassisches Gebäck ist, sondern eher ein weihnachtliches Konfekt.

Verschiedene Formen

Eine besondere Darreichungsform der Frucht ist der Quittensirup oder -honig. Die Herstellung ist simpel und erfordert lediglich klein geschnittene Quittenstückchen mit Honig zu verrühren oder ein Gemisch aus Wasser, Quittenfruchtfleisch und Zucker aufzukochen. Eine Studie zeigte, dass sich der Sirup ebenso gut für die Behandlung der Refluxkrankheit (saures Aufstoßen und Sodbrennen) eignet wie andere gängige Mittel aus der Apotheke.

Gesundheitliche Studien und Erkenntnisse

Quitten bekämpfen Krebszellen
Portugiesische Forscher fanden 2000 heraus, dass sich die in der Quitte enthaltenen Flavonoide positiv auf unterschiedliche Krebsarten auswirken. Zur Therapie bei Darmkrebs sind Extrakte der Blätter besonders empfehlenswert, während Extrakte aus Früchten und Samen gegen Nierenkrebs helfen. Auch das Wachstum von Prostata- und Brustkrebs hemmt das natürliche Heilmittel. Spätere Studien konnten die vorzeitig aufgestellten Thesen belegen. Zur Quelle.