Laurinsäure aus der Kokosnuss: Ein natürlicher Feind von Viren & Bakterien

Kokosnuss
Kokosnuss - Tim Reckmann/pixelio.de

Laurinsäure, auch Dodecansäure genannt, gehört zur Gruppe der mittelkettigen Fettsäuren (MCT = medium-chain triglycerides). Die Bezeichnung wurde von dem lateinischen Wort Laurus nobilis (Lorbeer) abgeleitet. Lorbeerenöl besteht zum Großteil aus Laurinsäure.

Im Mittelmeerraum werden Lorbeeren seit dem Altertum verwendet, um Insektenstiche zu behandeln und der Verdauung auf die Sprünge zu helfen. Die Bewohner der Tropen teilen dieses Wissen, denn hier werden Kokosnüsse konsumiert, weil sie ebenfalls einen hohen Laurinsäureanteil besitzen. Die höchsten Werte besitzt kalt gepresstes Bio-Kokosöl[1].

Dass dem menschlichen Körper Laurinsäure hilft und gut tut, hat einen bestimmten Grund: Laurinsäure ist in der Muttermilch enthalten und soll das Baby vor Infektionen bewahren. Säuglinge, die sich ausschließlich mit Muttermilch ernähren, sind weniger anfällig für Erreger aller Art. Frauen können den Laurinsäureanteil in ihrer Muttermilch erhöhen, indem sie selbst Laurinsäure aufnehmen - zum Beispiel durch den Konsum von Kokosfett oder Kokosöl. Letzteres hat den größten Laurinsäuregehalt.

Im Vergleich zu Kokosprodukten ist der Anteil der Laurin- und Caprinfettsäuren in Muttermilch mit 18 Prozent relativ gering. Dennoch handelt es sich um einen wichtigen Schutz für Neugeborene, deren Immunsystem sich über einen Zeitraum mehrerer Jahren entwickelt. In den ersten Monaten ihres Lebens schützt Laurinsäure die Kleinen vor Viren, Bakterien, Protozoa und andere Infektionen.

Der Laurinsäureanteil ist jedoch nur dann groß, wenn sich Mütter adäquat ernähren. Konsumieren sie Junk-Food und fettarme Mahlzeiten, kann der Anteil der schützenden Fettsäuren auf drei Prozent sinken[2]. Durch die bereits genannte Nahrungsergänzung mit Kokosprodukten besteht die Möglichkeit, das Niveau der Fettsäuren auf bis zu 27 Prozent zu erhöhen.

Die Bestandteile der Laurinsäure

Fette bestehen grundsätzlich aus drei Fettsäuren sowie aus Glycerin. Fettsäuren wiederum werden aus Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff gebildet.

Laurinsäure besteht aus insgesamt zwölf Kohlenstoffatomen - deshalb gehört es zu den mittelkettigen Fettsäuren (MCT). Große Mengen Laurinsäure sind nicht nur in Kokosöl, sondern auch dem genannten Lorbeeröl, aber auch Palmkernöl (5,8 %) zu finden. Weitere Produkte, in denen ein nennenswerter Laurinsäureanteil zu finden ist:

  • Muttermilch: 5,8 %
  • Ziegenmilch: 4,5 %
  • Kuhmilch: 2,2 %

Aufgrund der vorteilhaften Bestandteile wird Laurinsäure für verschiedene Produkte verwendet, unter anderem Zeckenschutzmittel sowie zur Herstellung von Seifen.

Laurinsäure als Schutz gegen Zecken

Zecken sind für Menschen und Tiere eine große Plage. Die Universität Hohenheim[3] hat in einer Studie 100 Gärten im Raum Stuttgart untersucht. Aufgrund des Klimawandels sind die Spinnentiere nicht länger exklusiv im Sommer aktiv, sondern nahezu ganzjährig.

Die Gefahr, die durch die Tiere ausgeht, ist vielfältig. Sie übertragen unter anderem die Hirnhautentzündung FSME, an der in Deutschland im Jahr 2015 circa 221 Menschen erkrankten. Auch wenn sich die Anzahl der Fälle im Vergleich zu 2013 fast halbiert hat, ist der Trend laut Prof. Dr. Mackenstedt trügerisch. Aufgrund der heißen, trockenen Sommer sind weder Menschen noch die Spinnentiere so aktiv wie sonst.

Gegen den neuen Feind soll Laurinsäure helfen, wie Mitarbeiter der FU Berlin entdeckt haben. In Labortests konnten sie nachweisen, dass bei der Verwendung einer zehnprozentigen Laurinsäurelösung zwischen 81 und 100 Prozent der Zecken flüchten. Auf die menschliche Haut aufgetragen liegt die Abwehrkraft bei rund 88 Prozent. Die Schutzwirkung soll bis zu sechs Stunden lang anhalten.

Gerade für Haustiere wie Hunde und Katzen, die von ihren Besitzern regelmäßig in den Garten gelassen werden - wo sie laut der genannten Studie der Universität Hohenheim besonders leicht auf die Spinnentiere treffen - ist Laurinsäure eine gute Alternative zu klassischen Insektenschutzprodukten. Bei empfindlichen Tieren lösen Insektizide häufig allergische Hautreaktionen sowie Magen-Darm-Probleme aus.

Als Schutzmittel für Menschen und Haustiere kommt Kokosöl infrage, welches bei Zimmertemperatur zwar fest ist, sich aber beim Kontakt mit dem warmen Körper verflüssigt. Das Öl sollte auf den besonders gefährdeten Regionen verteilt werden:

  • Menschen: Kniekehlen, Kopfbereich, Bauch
  • Tiere: Hals, Nacken, Ohren, Bauch, Beine

Da die Laurinsäure ihre Wirkung bis zu sechs Stunden lang entfaltet, sollten die Tiere kurz vor ihrem Spaziergang im Garten eingeölt werden.

Die Wirkung der Laurinsäure gegen Viren & Bakterien

Die Kokosnuss ist ein funktionelles Lebensmittel - das gilt auch für Produkte wie Kokosöl - welches nicht nur Energie liefert, sondern auch antimikrobielle Fettsäuren. Ein weiterer Vorteil der Nuss ist das in ihr enthaltene Monolaurin: Dieses Monoglycerid wirkt gegen eine Vielzahl von Bakterien und Viren (unter anderem Herpes und Grippeviren).

Nicht nur Bakterien und Viren im Körper haben gegen Laurinsäure keine Chance. Experten des irischen Athlone Institute of Technology haben herausgefunden, dass die Säure auch gegen Bakterien im Mundraum wirkt, die Karies auslösen. Für ihre 2012 publizierte Studie[4] gaben die Wissenschaftler Kokosöl und anderen Ölen fettspaltende Enzyme bei, um die Fettverdauung des menschlichen Körpers nachzuahmen. Anschließend brachten sie die Öle mit Bakterienstämmen wie Streptococcus mutans sowie dem Hefepilz Candida albicans in Kontakt. Ersterer ist der Hauptauslöser für Karies - die weltweit am häufigsten anzutreffende Erkrankung[5]. In der Versuchsreihe war das Kokosöl als Einziges in der Lage, beide Erreger abzutöten, ohne im selben Zeitraum gesundheitsfördernde Bakterien auszuschalten.

Quellen
[1]: 45,1-53,2 % gemäß Codex Stan 210-1999
[2]: 1998; Am. J. of Clin. Nutrition
[3]: https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=30970&cHash=a0f6b295c232e9f7172040c2c1436502
[4]: https://www.sciencedaily.com/releases/2012/09/120902222459.htm
[5]: Kassebaum et al. 2015 2 WHO/Oral Health/Databases 2015

Autor/-in:

Deian Isac

Ich habe mich schon immer für eine gesunde Ernährung interessiert. Im Jahr 2015 begann ich eine radikale Ernährungsumstellung und die Vorbereitung auf den vegetarischen Lebensstil, welchen ich Anfang 2016 etablierte. Mit der Ernährungsumstellung begann ich, Sport zu treiben und reduzierte mein Gewicht auf ein normales Niveau. Kochen ist meine Leidenschaft, weshalb ich gerne neue Rezepte entwickle und ausprobiere.