Moringa: Indisches Superfood enthält viel Vitamin E und Vitamin B2

Meerrettichbaum nennen ihn die Deutschen, in seiner Heimat wird er als Baum des Lebens bezeichnet - die Rede ist von Moringa olifeira. Inzwischen ist auch hierzulande zu lesen, dass Moringa ein echtes Superfood ist.

Der Moringabaum ist in trockenen Regionen unseres Planeten beheimatet, wo die Böden sandig sind. Dort leiden die Bäume nicht unter dem rauen, meist trockenen Klima. Ideale Wachstumsbedingungen findet der Moringabaum in Thailand, Indien, Taiwan sowie den Philippinen und Afrika.

Ein großer Teil des Baumes ist verwertbar. Sowohl die Wurzeln als auch die Blätter sind essbar. Einige Kulturen verwenden sogar die Blüten. Aus den Samen des Moringabaumes stellen einige Unternehmen wertvolles Öl her. Das Superfood kommt nicht aus den genannten Baumteilen, sondern aus seinen Blattspitzen. Diese werden zu einem feinen Pulver verarbeitet, welches als das Superfood Moringa bekannt ist.

Ein schwerer Weg in den Westen

Das Superfood Moringa - und überhaupt der Moringabaum - ist erst seit Kurzem im Westen von Bedeutung. Die indische Ayurveda-Medizin verwendet die Teile des Baumes seit vielen Jahren. Mehr als 300 Krankheiten können behandelt werden. In Indien wird hoher Blutdruck bekämpft, in Afrika behandeln Ärzte Diabetes. Weitere Behandlungsfälle:

  • Arthritis
  • Asthma
  • Kopfschmerzen
  • Migränen
  • und viele mehr

Der Grund, warum Moringa so viele Krankheiten behandeln oder heilen kann, hängt mit den Inhaltsstoffen zusammen. Viele Krankheiten entstehen überhaupt aus dem Grund, dass der Betroffene sich nicht richtig ernährt hat. Unter einer schlechten Ernährung leidet in erster Linie das Immunsystem, welches den Körper nicht länger vor Krankheiten schützen kann. Das Superfood Moringa enthält wichtige Inhaltsstoffe, die das Immunsystem aktivieren.

Moringa und seine wertvollen Inhaltsstoffe

Nachdem Moringa in vielen Kulturen außerhalb der westlichen Welt seit Generationen Anwendung findet, haben auch Ärzte im Westen das Potenzial das Superfoods erkannt. Völlig fremd ist Moringa der westlichen Welt nicht, schließlich aßen englische Kolonialbeamten die Pflanze in Indien als Ersatz für Meerrettich.

Weitaus interessanter ist die Tatsache, dass der Moringabaum jährlich um stolze acht Meter wächst. Diesen Wachstumsschub verdankt der Baum Zeatin, einem Wachstumshormon, welches in Anti-Aging-Produkten zum Einsatz kommt. In den Produkten hat es die Aufgabe, die Regeneration der Hautzellen zu beschleunigen.

Neben Zeatin enthält Moringa zahlreiche weitere Inhaltsstoffe, bedeutend sind unter anderem die essenziellen Aminosäuren, die Vitamine A, Vitamin C, Vitamin E sowie Vitamin B2, Calcium, Magnesium, Eisen, Kalium, Zink und Omega-3-Fettsäuren.

Zielgruppen für Moringa

Moringapulver ist ein Alleskönner, der für praktisch jeden Menschen geeignet ist. Die genannten Inhaltsstoffe decken einen Großteil des Tagesbedarfes eines Menschen ab. Folgenden Vorteil hat der Konsum von Moringa für verschiedene Gruppen:

1. Vegetarier und Veganer: Beide Gruppen leiden häufig an Mangelerscheinungen. Aufgrund ihres Verzichtes auf Fleisch (und Milch), müssen sie ihren Bedarf an Eisen, Proteinen und Calcium anderweitig abdecken. Die Blätter des Moringabaumes sind ideal als Ersatz für Eier und Joghurt (Proteine), Spinat (Eisen) sowie Milch (Calcium) geeignet.
2. Senioren: Viele ältere Menschen ernähren sich nicht nährstoffreich genug. Moringapulver versorgt sie mit wichtigen Vitaminen und hilft Menschen, im hohen Alter fit zu bleiben.
3. Sportler: Keine andere Gruppe muss so sehr auf eine ausgewogene Ernährung achten wie Sportler. Ihr Bedarf an Vital- und Nährstoffen ist besonders groß. Diese sollten sie auf natürlichem Wege zu sich nehmen, damit ihr Kreislauf stabil bleibt und das Blut in den Adern ausreichend Sauerstoff enthält.
4. Schwangere: Durch den Konsum von Moringapulver fördern Mütter die Entwicklung ihres Kindes. Der Körper des heranwachsenden Menschen wird bereits vor der Geburt mit hochwertigen Mineralstoffen und Vitaminen versorgt.
5. Kinder: Was den Kleinen vor ihrer Geburt gut tut, unterstützt sie auch in der Wachstumsphase. Das in Moringa enthaltene Vitamin C ist von großer Wichtigkeit, da es das im Wachstum befindliche Immunsystem der Kinder stärkt.

Moringa in der Praxis

Wie bei anderen Superfoods kursieren auch zum Thema Moringa viele falsche Informationen im Internet, die unter anderem versprechen, dass Moringa einen 17-mal höheren Anteil an Calcium hat als Milch. Der Eisengehalt soll 25-mal größer sein als bei Spinat.

Das Problem ist der Apfel-Birnen-Vergleich, der häufig praktiziert wird. Zahlreiche Webseiten vergleichen das Moringapulver mit frischen Lebensmitteln, was natürlich nicht fair ist. Erfolgt ein fairer Vergleich mit Milch- und Spinatpulver, sieht die Situation anders aus.

Calcium
Erwachsene haben einen Tagesbedarf von 1.000 Mikrogramm (µg). Dieses Pensum würde ein Erwachsener erreichen, wenn er 50 Gramm (g) Moringapulver zu sich nehmen würde. Um den Tagesbedarf zu decken, werden mehr als 100 g Milchpulver benötigt[1].

Vitamin A
Karotten enthalten bekanntlich Betacarotin, weshalb ihr Konsum empfohlen wird, um eine gute Sehfähigkeit zu erhalten. 100 Gramm Karotten decken den Tagesbedarf an Vitamin A mit Leichtigkeit. Moringapulver liefert immerhin dass Doppelte.

Vitamin E
Fettreiche Lebensmittel wie Nüsse enthalten hohe Mengen an Vitamin E. 100 g Mandeln enthalten 26 Milligramm. Studien zufolge enthält Moringapulver zwischen 40 und 85 µg Vitamin E.

Vitamin B2
100 g Mandeln decken mit 0,6 µg fast die Hälfte des Tagesbedarfes eines Erwachsenen[3]. 10 g Moringapulver liefert 2 µg.

In dem obigen Vergleich wird schnell klar, dass Moringa in vielen Disziplinen die Nase vorn hat. Ein Problem gibt es aber: Die empfohlene Tagesdosis beträgt nur 10 Gramm. In diesem Fall kann Moringa den Tagesbedarf folgendermaßen decken:

  • 200 µg Calcium (20 %)
  • 360 µg Vitamin A (25 %)
  • 4-8,5 µg Vitamin E (28-70 %)
  • 2 µg Vitamin B2 (154 %)

Überraschend ist Moringapulver als Vitamin-E-Lieferant. Der tägliche Konsum des Pulvers kann fast den gesamten Bedarf abdecken. Besonders effektiv ist jedoch das Vitamin B2: Nur zehn Gramm Moringapulver übersteigt den Tagesbedarf um 30 Prozent.

Moringapulver vs. frische Moringablätter

Moringa Blätter und Pulver
Moringa Blätter und Pulver © Swapan / Fotolia

Der Wunderbaum Moringa ist in Deutschland derzeit nur als Pulver erhältlich. In seiner Heimat Afrika und Indien nutzen Mediziner in erster Linie seine Blätter. Der Grund ist simpel: Sie enthalten in ihrer Grundform mehr Inhaltsstoffe, als wenn sie zu Pulver verarbeitet werden.

Auch wenn die Blätter nicht erhältlich sind, so bieten einige Unternehmen ein Pflanzset an. Im Grunde handelt es sich um ein Paket mit Moringasamen und Pflanzerde in Form eines Tabs. Bei Kontakt mit Wasser quillt der Tab auf und füllt einen Blumentopf, welcher in der Regel aus Kokosfaser besteht. Innerhalb von wenigen Wochen sprießt die kleine Moringapflanze. Verbraucher können seine Blätter für köstliche Rezepte verwenden und erhalten dadurch mehr Inhaltsstoffe als durch das Pulver. Der einzige Nachteil besteht darin, dass der Pflegeaufwand im Vergleich zu Pulver oder Kapseln groß ist.

Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass derzeit nicht genügend Studien zur Dosierung der Blätter gibt. Tierstudien haben gezeigt, dass größere Mengen negative Auswirkungen auf die Nieren- und Leberwerte sowie das Blutbild haben könnten[4].

Quellen
[1]: naehrwertrechner.de; 100 g Milchpulver enthält 1.100 µg Calcium
[2]: lifeline.de; Vitamin E: Wo besonders viel davon drinsteckt
[3]: Deutsche Gesellschaft für Ernährung; 1,4 µg Männer, 1,1 µg Frauen; 1,3 µg Mittelwert
[4]: 2009; Journal of Medicinal Plants Research Vol. 3; Safety evaluations of the aqueous extract of the leaves of Moringa oleifera

Autor/-in:

Deian Isac

Ich habe mich schon immer für eine gesunde Ernährung interessiert. Im Jahr 2015 begann ich eine radikale Ernährungsumstellung und die Vorbereitung auf den vegetarischen Lebensstil, welchen ich Anfang 2016 etablierte. Mit der Ernährungsumstellung begann ich, Sport zu treiben und reduzierte mein Gewicht auf ein normales Niveau. Kochen ist meine Leidenschaft, weshalb ich gerne neue Rezepte entwickle und ausprobiere.