Phytoöstrogene helfen in den Wechseljahren

Frau in den Wechseljahren
Frau in den Wechseljahren © Peter Atkins - Fotolia

Die Wechseljahre gehen oftmals mit einer Vielzahl von hormonbedingten Beschwerden einher. Ob Hitzewallungen, Kreislaufprobleme, beginnende Osteoporose oder gar verschiedene, östrogenabhängige Krebsarten - Insbesondere Frauen der westlichen Gesellschaft leiden stark unter der eigentlich ganz natürlichen Umstellung der Hormone. Anders sieht es in Asien aus, denn Asiatinnen profitieren seit jeher von der dortigen Ernährungsweise, die reich an natürlichen Phytoöstrogene ist. Wie Phytoöstrogene den Hormonhaushalt positiv beeinflussen können und worauf es gezielt zu achten gilt, lesen Sie in folgendem Artikel.

Die Wechseljahre - Ein natürlicher, physiologischer Prozess

Bei den Wechseljahren handelt es sich keinesfalls um eine Erkrankung, obschon die "Symptome" der verschiedener Krankheiten stark ähneln können. Vielmehr handelt es sich um einen natürlichen, physiologisch bedingten Prozess, der mit einer Abnahme der weiblichen Östrogen-Produktion einhergeht. Mögliche Symptome, die bei etwa 50 bis 80 Prozent der westlichen Frauen zu Beginn auftreten können, sind unter anderem:

- plötzliche Hitzewallungen
- Schwindel
- Schlafstörungen und nächtliche Schweißausbrüche
- Angstzustände und Unruhe
- Stimmungsschwankungen und schnelle Reizbarkeit
- Antriebsarmut, plötzliche oder dauerhafte Niedergeschlagenheit

Laut Studien bedürfen etwa 25 % der Fälle einer professionellen therapeutischen Behandlung. Nach Meinung der Schulmedizin gilt es mit Hilfe einer Hormonersatztherapie ein Ungleichgewicht in den Griff zu bekommen und so Beschwerden zielgerichtet zu mildern. Ebenso sollen Spätfolgen vermieden werden, beispielsweise Herz-Kreislauferkrankungen oder Osteoporose.

Phytoöstrogene und ihre Wirkung auf den Organismus

Nicht jede Frau ist bereit, auf Anraten ihres Arztes künstliche Hormone einzunehmen, nicht zuletzt deshalb, weil die Einnahme mit einer Vielzahl von Nebenwirkungen einhergehen kann. Und selbstverständlich - Wenn dies tatsächlich ausnahmslos vonnöten wäre, wie haben dann die Frauen vor 100 Jahren gut und ohne größere Beschwerden überlebt? Und wie kommt es, dass Wechseljahre-Beschwerden in asiatischen Ländern fast gänzlich unbekannt sind? Die Antwort liegt in dem regelmäßigen Verzehr von sogenannten Phytoöstrogenen sowie der dortigen Ernährungsweise. Bei Phytoöstrogenen handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die sich zum Großteil drei unterschiedlichen Strukturklassen zusammensetzen: Isoflavone, Lignane und Coumestane. Diese Substanzen ähneln dem menschlichen 17-ß-Östradiol, einer natürlich vorkommenden Form des Östrogens. Phytoöstrogene aktivieren und blockieren die Östrogenrezeptoren gleichzeitig, besitzen sozusagen eine östrogene und eine antiöstrogene Wirkung. Zwar gestaltet sich ihre Wirkung rund 100 bis 10.000 mal geringer als die des eigentlichen 17-ß-Östradiol, dennoch kann ihre Konzentration je nach Körper, Nahrungszufuhr und Stoffwechsel die der endogenen Östrogenkonzentration um das 100 bis 10.000 fache steigern. Östrogenmangelzustände können bei regelmäßigem Verzehr Phytoöstrogen-reicher Lebensmittel entsprechend sanft und gleichzeitig effektiv ausgeglichen werden. 

Phytoöstrogene - Natürliches Vorkommen

Lignanen und Isoflavonen werden nach heutigem Stand der Wissenschaft die größte Bedeutung für den menschlichen Stoffwechsel und Hormonhaushalt zugeschrieben. Insbesondere Sojaprodukte und Miso sind reich an Isoflavonen, eine beachtliche Menge an Lignanen lässt sich dagegen vorrangig in Kürbiskernen, Leinsamen, Erdbeeren und Cranberries finden. Coumestane lassen sich nur selten in Nahrungsmitteln finden und werden dem Organismus zudem erst während der Verstoffwechslung im Darm zur Verfügung gestellt. Um eine ordnungsgemäße Umwandlung und Aufnahme zu gewährleisten, ist eine intakte, gesunde Darmflora somit unerlässlich. Ungünstige Nahrungsmittel, Alkohol, Antibiotika oder sonstige Medikamente können die Darmtätigkeit nachträglich negativ beeinflussen, so dass auch bei Beschwerden im Zuge der Wechseljahre gegebenenfalls über eine Ernährungsumstellung sowie über eine Darmsanierung nachgedacht werden sollte.

Hilfe in den Wechseljahren - Natürliche Therapie mittels Ernährungsumstellung oder Supplements?

Zwar werden entsprechende Isoflavone-Präparate aus der Apotheke oder Drogerie häufig hoch angepriesen, dennoch ist ihre Wirkung im Vergleich zu herkömmlichen Hormonpräparaten umstritten. Fakt ist, das eine Therapie der Beschwerden stets möglich ganzheitlich angegangen werden muss, um bestmögliche Erfolge zu erzielen, die weit über die reine Symptomunterdrückung hinausgehen. Vergleichen wir die europäische mit der asiatischen Ernährungsweise, fällt nicht nur auf, dass die Ernährung reich an fermentiertem Soja (zum Beispiel Tempeh, Miso, Natto und Shoyu) ist, sondern oft auch auf ein Übermaß an Fleisch und Milchprodukten verzichtet wird. Bevorzugt werden dagegen reichlich Gemüse, Fisch und Algen, die Mahlzeiten gestalten sich ausgewogen, vollwertig und pflanzenreich. Dies schont nicht nur den Darm und ermöglicht es ihm, bis ins hohe Alter ordnungsgemäß zu funktionieren, sondern ermöglicht auch eine wesentlich höhere Aufnahme und Umwandlung an Nährstoffen, Enzymen sowie den besagten Phytoöstrogenen. Zu empfehlen ist somit eine pflanzenreiche, ausgewogene Ernährung, die hin und wieder Sojaprodukten in Bio-Qualität sowie Kürbiskerne, Leinsamen und bestimmte Beerenarten mit einbezieht. Von entsprechenden Supplements eher abzuraten, es sei denn, ein regelmäßiger Verzehr von Sojaprodukten, beispielsweise Tofu, Tempeh oder jungen Sojabohnen, ist nicht möglich.

Fermentiertes Soja

Fermentiertes Soja ist herkömmlichen Produkten wie Tofu oder Sojamilch in jedem Fall vorzuziehen. Der Grund - Während des Fermentationsprozesses werden den Hülsenfrüchten natürlich vorkommende Giftstoffe entzogen, die sich sonst nachteilig auf die Verdauung sowie auf die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen auswirken können. Fermentierte Sojaprodukte sind wesentlich einfacher verdaulich und, insofern sie nicht im Übermaß verzehrt werden, für die Gesundheit und den Hormonhaushalt aufgrund der beinhalteten Enzyme von Vorteil.

Was Sie sonst noch tun können

Inzwischen liegt zu zahlreichen Naturheilmitteln eine Vielzahl an überzeugenden, streng wissenschaftlichen Studien vor. Neben Phytoöstrogenen aus Soja, Samen und Beeren existieren weitere Mittel, die die Beschwerden auf natürliche Weise lindern und die Hormone bei regelmäßiger Einnahme ins Gleichgewicht bringen können.

Traubensilberkerze

Allen voran die allseits bekannte Traubensilberkerze, die Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen effektiv entgegenwirken kann. Ihre Wurzel enthält eine Vielzahl an östrogenähnlichen Pflanzenhormonen, die für ihre regulierende Wirkung auf den weiblichen Stoffwechsel bekannt sind. Innerhalb einer placebokontrollierten Doppelblindstudie* stellte sich heraus, dass die tägliche Einnahme von 40 mg Traubensilberkerze einen wesentlichen Beitrag zur Linderung von körperlichen, als auch psychischen Beschwerden im Zuge der Wechseljahre leistete, ohne dabei mit unerwünschten Nebenwirkungen einher zu gehen.

Maca

Wie eingängige Studien* nachweisen konnten, kann Maca den Energiestoffwechsel sowie den Hormonhaushalt äußerst positiv beeinflussen. Insbesondere Frauen, die sich während der Wechseljahre stets energielos, abgeschlagen und leistungsschwach fühlen, können von der Wirkung der südamerikanischen Power-Wurzel profitieren. Auch eine schwache Libido wird mittels der Einnahme von Maca nachhaltig gestärkt, weswegen die Wurzel in Südamerika bereits seit nunmehr über 2000 Jahren geschätzt und nahezu täglich verzehrt wird. Bereits 2 g reines Maca täglich genügen, um den Hormonhaushalt zielgerichtet in Balance zu bringen.

Mönchspfeffer

Auch Mönchspfeffer erwies sich innerhalb wissenschaftlicher Untersuchungen* als wirksames Mittel, um den Progesteronspiegel auf natürliche Weise anzuheben. Ein ausreichend hoher Progesteronspiegel ist ebenso wichtig wie ein normaler Östrogenspiegel, jedoch sinkt während der Wechseljahre nicht nur der Spiegel an Östrogen, sondern auch der an Progesteron. Beide Hormone müssen sich im Gleichgewicht befinden, denn nur so kann ein körperliches, als auch psychisches Wohlbefinden gewährleistet werden. Der Prolaktinspiegel wird mittels Mönchspfeffer natürlich gesenkt, der Progesteronlevel sanft angehoben und die körpereigene Östrogenproduktion infolge dessen effektiv angekurbelt. Mönchspfeffer, egal ob als ätherisches Öl oder Extrakt, wirkt somit regulierend auf den bereits irritierten Hormonhaushalt und besitzt somit das Potential, hormonbedingte Beschwerden gezielt zu lindern.

Quellen:

* Studie zur Wirkung von Traubensilberkerze (black cohosh): http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24941138
* Studie zur Wirksamkeit der Maca-Wurzel: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23674952
* Studie zur Wirksamkeit von Mönchspfeffer: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12353616
* sonstige Quellen: https://www.ugb.de/phytooestrogene/phytooestrogene-in-lebensmittel/, http://www.gesundheit.de/familie/frauengesundheit/wechseljahre/soja-phytooestrogene-eine-natuerliche-alternative-in-den-wechseljahren, http://www.zentrum-der-gesundheit.de/wechseljahre-natuerliche-mittel-ia.html, http://www.zentrum-der-gesundheit.de/lignane-ia.html

Autor/-in:

Laura

Aufgrund meines persönlichen Krankheits- und Heilungsweges sowie aufgrund allgemeinen Interesses an Naturheilkunde verfüge ich über weitreichende Erfahrungen mit Vitaminen, Mineralien, Superfoods und Co.. Nahrungsergänzungsmittel zählen ebenso zu meinem Spezialgebiet wie eine gesunde, weitestgehend rein pflanzliche Ernährung.