Taurin und Taurinmangel

Die aminosäureähnliche Substanz Taurin wird in der menschlichen Leber aus den Aminosäuren Methionin und Cystein gebildet. Seinen Namen verdankt der schwefelhaltige Stoff dem lateinischen Begriff "taurus" für Stier. 1827 wurde in der Galle des Tieres erstmals Taurin nachgewiesen. Heutzutage ist Taurin als Zutat von Energy-Drinks vielen ein Begriff. Für die aufputschende Wirkung von Energy-Drinks ist jedoch vor allem das Koffein verantwortlich. In höheren Dosen wirkt Taurin eher beruhigend. Eine leistungssteigernde Wirkung von Taurin selbst konnte bisher jedenfalls nicht nachgewiesen werden. Im Körper erfüllt Taurin eine Reihe von Funktionen. Es wird für die Gehirnentwicklung gebraucht und ist für den Sehapparat wichtig. Für das Herz ist Taurin von besonderer Bedeutung. Außerdem spielt Taurin als Bestandteil der Gallensäure eine entscheidende Rolle bei der Fettverdauung. Kleinkinder können Taurin nur in geringen Mengen selbst synthetisieren. Daher gehören sie zur Risikogruppe für einen Taurin-Mangel. Ansonsten ist ein Taurin-Mangel verhältnismäßig selten.

Funktion im Körper

Taurin besitzt eine antioxidative Wirkung, außerdem wirkt es stabilisierend auf die Zellmembranen und stimuliert auch das Immunsystem. Für folgende Organe ist Taurin von besonderer Bedeutung:

  • Gehirn
  • Augen (Retina)
  • Leber
  • Herz

Taurin-Mangel

Ein Taurin-Mangel ist äußerst selten. Vor allem Kleinkinder, deren Eigensynthese nur eingeschränkt funktioniert sowie Menschen, die sich rein pflanzlich ernähren, können betroffen sein. Darüber hinaus neigen Menschen mit eingeschränkter Methionin- bzw. Cysteinverfügbarkeit zu einem Taurin-Mangel. 

Ursachen

Neben der verminderten Eigensynthese bei Kleinkindern und Menschen mit Störungen im Aminosäurenhaushalt, kann es langfristig bei veganer Ernährung zum Mangel kommen. Taurin wird ausschließlich von Tieren und Menschen produziert. Entsprechend kann es extern nur über tierische Lebensmitteln zugeführt werden. 

Taurinmangel Symptome

Folgende Symptome können bei einem Taurin-Mangel beobachtet werden:

  • Infektanfälligkeit
  • Entwicklungsstörungen bei Kindern
  • Sehschwäche
  • Herzprobleme

Taurinmangel behandeln und vorbeugen

Bei funktionierender Eigensynthese und abwechslungsreicher Ernährung ist ein Taurin-Mangel nicht zu erwarten. Lediglich bei Kleinkindern, Veganern und Ungleichgewichten im Aminosäurenhaushalt kann die zusätzliche Zufuhr von Taurin nötig sein. Wird ein Mangel diagnostiziert, reicht mitunter die natürliche Zufuhr mit tierischen Lebensmitteln nicht aus und es müssen taurinhaltige Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Eine präventive Einnahme solcher Präparate gilt jedoch nicht als sinnvoll.

Selbstbehandlung 

Achten Sie auf eine abwechslungsreiche Ernährung, die sowohl Fisch und Fleisch enthält. Kommt es dennoch zu Mangelerscheinungen, gelten Präparate mit einem Tauringehalt von 0,5 bis drei Gramm auch langfristig als gut verträglich. Am besten sind die Nahrungsergänzungsmittel über den Tag verteilt und auf nüchternen Magen einzunehmen. 

Überdosierung 

Bisher konnte keine toxische Wirkung von Taurin nachgewiesen werden. Bei höheren Dosen sind Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe und Bauchschmerzen jedoch nicht ausgeschlossen. Vor allem bei Kleinkindern kann es zu Magenverstimmungen und Magenbrennen kommen. Auch Schläfrigkeit wurde als Nebenwirkung von Taurin beobachtet. Vermeiden Sie eine gleichzeitige Einnahme von Salicylaten (z.B. Aspirin). Menschen mit Nierenbeschwerden sollten auf eine Einnahme von Taurin, vor allem in hohen Dosen, verzichten.

Täglicher Bedarf 

Grundsätzlich wird Taurin vom Körper selbst gebildet. Bei Mischkost werden durchschnittlich 400 Milligramm zusätzlich mit der Nahrung aufgenommen. Supplemente mit einer Dosierung von 0,5 bis sechs Gramm pro Tag sind üblich. Dabei wird die Gesamtdosis zu Portionen à ein Gramm über den Tag verteilt. Als gesundes Mittelmaß gilt eine Tagesdosis von drei Gramm. In dieser Dosierung können Präparate auch langfristig eingenommen werden. Bei höheren Dosen wurden mitunter Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Krämpfe und Schläfrigkeit als Nebenwirkungen beobachtet

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Risikogruppen Taurin-Mangel

RisikogruppeBeschreibung
Vegetarier & Veganer

Taurin wird grundsätzlich nur von Tieren und Menschen selbst produziert. Daher ist auch die Zufuhr über die Nahrung nur mit tierischen Lebensmitteln möglich. Bei einer strikt veganen Diät kann es daher langfristig zum Taurin-Mangel kommen. Veganer sollten daher in regelmäßigen Abständen ihren Taurin-Status überprüfen lassen. Das gilt vor allem für Menschen, bei denen zusätzlich Störungen im Aminosäurenhaushalt beobachtet wurden, wodurch die Eigensynthese gestört sein kann.

Babys

Bei Babys und Kleinkindern funktioniert die Eigensynthese von Taurin noch nicht in vollem Umfang. Gegebenenfalls ist daher die zusätzliche Gabe von Taurin nötig, um Entwicklungsstörungen vorzubeugen.

Sonstige

Menschen mit gestörter Taurin-Eigensynthese
Bei Erkrankungen der Leber oder einem Mangel der Co-Faktoren Cystein und Methionin ist mitunter die Taurin-Eigensynthesegestört. Darüber hinaus kann ein Vitamin-B6-Mangel zu eingeschränkter Taurin-Synthese beitragen. Dementsprechend muss unter ärztlicher Aufsicht supplementiert werden.

Taurin findet Anwendung bei

AnwendungsgebietBeschreibung
Epilepsie

In der Vergangenheit deuteten Studien auf eine positive Wirkung von Taurin bei der Behandlung von Epilepsie hin. Offenbar kann Taurin helfen, Ungleichgewichten im Aminosäurenhaushalt entgegenzuwirken. Weitere Studien sind jedoch nötig.

 
Herzprobleme

Taurin zeichnet sich durch eine positive Wirkung auf das Herz aus und wird daher zur Behandlung verschiedener Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz und bei Bluthochdruck eingesetzt.

 
Entgiftung

Taurin wirkt unterstützend auf die Leber und verbessert die Entgiftungsleistung dieses Organs. In Zukunft ist daher der Einsatz von Taurin zur Behandlung von beispielsweise nicht-alkoholischer Fettleber und NASH denkbar. Da Taurin gebundenen Schwefel enthält, kann es zudem Schwermetalle binden und bei der Ausleitung von eben diesen helfen.

 
Stress

Obwohl die Datenlage zu therapeutischen Zwecken von Taurin noch dünn ist, erwartet man zukünftig Erfolge durch die Behandlung mit Taurin bei Krankheiten, die auf oxidativen Stress zurückführen sind. Aufgrund seiner antioxidativen Wirkung könnte Taurin Menschen mit Arteriosklerose, Diabetes, etc. helfen.

 

Häufige Fragen und wissenswertes

Was verbessert die Aufnahme von Taurin?

Tierische Nahrungsmittel sind besonders reich sowohl an den benötigten Aminosäuren für die Eigensynthese von Taurin, als auch an Taurin selbst. Vor allem Muscheln und Muskelfleisch enthalten viel Taurin. Neben den Aminosäuren Cystein und Methionin gilt Vitamin B6 als Co-Faktor für die Taurin-Synthese.

Was verschlechtert die Aufnahme von Taurin?

Ungleichgewichte im Aminosäurenhaushalt sowie ein Vitamin-B6-Mangel können zu einem Taurin-Mangel beitragen und verschlechtern entsprechend die Taurin-Aufnahme. Umweltgifte wie Aldehyde und Chlor wirken sich ebenfalls negativ auf die Taurin-Aufnahme aus.

Taurin Nebenwirkungen 

Höhere Dosen von Taurin (> drei Gramm/Tag) können zu Kopf- und Bauchschmerzen sowie zu Muskelkrämpfen und Schläfrigkeit führen. 

Taurin-Pulver 

Taurin wird zur Nahrungsergänzung in Getränken gelöst, in Kapsel-Form oder als reines bzw. vermischtes Taurin-Pulver angeboten. Die Wirkung ist auf nüchternen Magen besonders effektiv.

Taurin in Energy-Drinks 

Energy-Drinks enthalten neben Taurin höhere Dosen Koffein und Zucker. Sie werden aufgrund ihrer aufputschenden Wirkung genossen. Offenbar ist hierfür aber vor allem das Koffein verantwortlich. Womöglich steigert Taurin die Koffein-Wirkung. Taurin allein kommt jedoch keine leistungsfördernde Wirkung zu. Zur Behandlung eines Taurin-Mangels sollten die süßen Drinks jedoch nicht verwendet werden.

Taurin Dosierung 

Tägliche Dosen von 0,5 bis drei Gramm Taurin gelten als gut verträglich und auch bei langfristiger Einnahme als sicher. Nehmen Sie die Gesamtdosis am besten über den Tag verteilt ein

Quellen

- Burgerstein, U., Schurgast, H, Zimmermann, M: Handbuch Nährstoffe - Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung (2012), Trias Verlag (12. Auflage) 
-http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1528-1157.1975.tb06054.x/abstract;jsessionid=E9519AC6397809D9F27708650850C3CE.f04t03
- http://vitamine-ratgeber.com/aminosaeuren/taurin/
- http://www.gesundheit.de/wissen/haetten-sie-es-gewusst/medizinische-begriffe/was-ist-taurin
- http://medikamente.netdoktor.de/wirkstoffe/taurin/