Sekundäre Pflanzenstoffe

Sekundäre Pflanzenstoffe - die schützende Kraft der Natur!

Sekundäre Pflanzenstoffe werden von zahlreichen Pflanzen gebildet und sind vor allem in den Schalen der Früchte und in Blättern enthalten. Sie dienen den Pflanzen beispielsweise als Schutz vor Schädlingen oder Schäden durch Sonneneinstrahlung. Doch auch für den Menschen bieten sie einen Mehrwert: Sekundäre Pflanzenstoffe in Obst und Gemüse sind als Schutz vor Krebs, Herzinfarkt und anderen schweren Erkrankungen im Gespräch.

Was sind sekundäre Pflanzenstoffe?

Die gesundheitsfördernde Wirkung von Obst und Gemüse ist allgemein bekannt. Lange Zeit wurde sie ausschließlich den Vitaminen und Mineralstoffen zugeschrieben. In den letzten Jahren gerieten jedoch sekundäre Pflanzenstoffe immer mehr in den Fokus.

Hierbei handelt es sich um Stoffe, die die Pflanzen zu ihrem eigenen Nutzen bilden. Die Funktionen, die sekundäre Pflanzenstoffe erfüllen, sind vielfältig. Manche schützen die Pflanze zum Beispiel vor Schädlingen und Krankheitserregern, andere dienen ihr als Farb- oder Duftstoffe.

Aus der gesamten Pflanzenwelt sind bereits zahllose dieser Stoffe bekannt. Davon finden sich etwa 10.000 in Pflanzen, die auch vom Menschen verzehrt werden.

Schutz vor freien Radikalen

Der Gehalt von sekundären Pflanzenstoffen ist von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich. Zu den bekanntesten unter ihnen zählen:

  • Carotinoide
  • Flavonoide
  • Sulfide
  • Glucosinolate
  • Phytosterole
  • Phytoöstrogene

Carotinoide und Flavonoide sind Farbstoffe. Sie verleihen den Obst- und Gemüsesorten, in denen sie enthalten sind, ihre gelbe und rote (Carotinoide und Flavonoide) sowie blaue und violette Farbe (nur Flavonoide). Sie sind zudem Antioxidantien und unterstützen auch den menschlichen Organismus im Kampf gegen die sogenannten freien Radikale. Diese aggressiven Sauerstoffverbindungen erhöhen beispielsweise das Risiko von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gemäß ihrer färbenden Wirkung sind diese sekundären Pflanzenstoffe vor allem in Möhren, Paprika, Tomaten, Rotkohl und Roter Bete enthalten.

Pflanzliche Antibiotika

Sulfide und Glucosinolate sind Schwefelverbindungen. Sie sind für den typisch scharfen Geschmack von Lebensmitteln wie Zwiebeln, Knoblauch, Schnittlauch und Rettich verantwortlich. Diese sekundären Pflanzenstoffe gelten als »pflanzliche Antibiotika«, die das Wachstum von Krankheitskeimen hemmen sollen. Im Gegensatz zu »klassischen« Antibiotika sollen sie nicht nur Bakterien, sondern auch Viren bekämpfen. Die meisten Erkältungsinfekte, aber auch die Influenza werden von Viren verursacht, sodass sie nicht auf »klassische« Antibiotika ansprechen. Sulfide und Glucosinolate wirken auch antioxidativ. Sulfide sollen darüber hinaus den Blutdruck und den Cholesterinspiegel senken. Auch Phytosterolen sagt man eine cholesterinsenkende Wirkung nach. Sonnenblumensamen, Kürbiskerne und Sesam sind reich an Phytosterolen.

Umstrittene Phytoöstrogene

Phytoöstrogene sind vor allem in Soja und Sojaprodukten enthalten. Auch Vollkornprodukte und Leinsamen enthalten diese Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe. Phytoöstrogene können im menschlichen Körper ähnlich wie die vom Körper selbst produzierten Östrogene (weibliche Sexualhormone) wirken. In Forscherkreisen wird heiß diskutiert, ob sie der Entstehung von Brust- und Prostatakrebs vorbeugen oder womöglich sogar die Entstehung bestimmter Tumoren fördern. Wissenschaftliche Studien kommen hier zu unterschiedlichen Ergebnissen. Es gibt jedoch Hinweise, dass Phytoöstrogene bestimmte hormonbedinge Probleme lindern können. Dazu gehören Wechseljahresbeschwerden, frühzeitige Hautalterung und Osteoporose.

Klärungsbedarf zur Wirkweise

Die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zu sekundären Pflanzenstoffen sind sehr unübersichtlich und oft widersprüchlich. Während manche Untersuchungen zu dem Ergebnis kommen, dass bestimmte Stoffe Krankheiten vorbeugen, melden andere Forscher Zweifel an. So kommt es, dass es bislang kaum eindeutige Aussagen über die isolierte Wirkung der sekundären Pflanzenstoffe gibt. Die gesundheitsfördernde Wirkung von Obst und Gemüse im Allgemeinen und ihre vorbeugenden Eigenschaften gegen zahlreiche Erkrankungen sind jedoch wissenschaftlich belegt.

Geklärt werden muss noch, welche Stoffe in Obst und Gemüse genau dafür verantwortlich sind und welche Rolle die sekundären Pflanzenstoffe spielen. Aus diesem Grund gibt es noch keine Zufuhrempfehlungen wie sie etwa für Vitamine üblich sind. Die einzige Ausnahme ist Beta-Carotin, für das eine tägliche Aufnahme von zwei bis vier Milligramm empfohlen wird. Beta-Carotin ist unter anderem in Möhren, Kürbissen, Aprikosen, Spinat und Brokkoli enthalten.

So profitieren Sie von sekundären Pflanzenstoffen

Bei einer ausgewogenen und gesunden Ernährungsweise mit viel Obst und Gemüse sollten Sie keine Schwierigkeiten haben, ausreichend sekundäre Pflanzenstoffe mit der Nahrung aufzunehmen. Es gibt auch zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel mit sekundären Pflanzenstoffen. Ob deren Einsatz sinnvoll ist, hängt immer vom Einzelfall ab und sollte im Zweifel von einem Arzt oder Heilpraktiker entschieden werden.

Während manche sekundären Pflanzenstoffe erst durch das Erhitzen beim Kochen vom menschlichen Körper aufgenommen werden können, gehen andere durch Hitze verloren. Deshalb ist es sinnvoll, einen Teil des Gemüses gekocht und einen Teil als Rohkost aufzunehmen. Die meisten sekundären Pflanzenstoffe kommen zudem in oder unter der Schale sowie in den Blättern vor. Daher sollten diese, soweit möglich, mit verzehrt werden.

Wichtig: Sekundäre Pflanzenstoffe sind lichtempfindlich und können in Wasser verloren gehen. Das sollten Sie bei der Lagerung und Zubereitung bedenken.