Vitamine und Mineralstoffe
Vitamine und Mineralstoffe sind neben den Hauptenergielieferanten Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett die wichtigsten Stoffe für den Körper. Mineralstoffe sind dabei lebensnotwendig, denn ohne sie kann der Körper Vitamine nicht verwerten, sie sichern die Funktion der Zellen und sind beteiligt an nahezu allen Körperfunktionen. Vitamine und Mineralstoffe können, anders als beispielsweise Aminosäuren, nicht vom Körper selbst produziert werden. Eine tägliche Zufuhr über die Ernährung ist daher unerlässlich.
Was sind Vitamine und Mineralstoffe?
Vitamine und Mineralstoffe sind Nahrungsbestandteile, die für den Körper essenziell sind. Der Begriff Vitamin setzt sich aus den lateinischen Begriffen Vita und Amin zusammen, was für Leben und stickstoffhaltige Verbindung steht. Mineralstoffe sind anorganische Verbindungen, die, genau wie Vitamine, in der Nahrung enthalten sind.
Vitamine
Vitamine sind organische Verbindungen, die der Körper, mit Ausnahme von Vitamin D, A, B3, K, T und B12, nicht selbst herstellen kann. Da sie jedoch lebenswichtige Funktionen im Organismus erfüllen, ist eine ausreichende Zufuhr mit der Ernährung enorm wichtig. Da Vitamine in zahlreichen Lebensmitteln in nur sehr geringen Mengen vorkommen, sind Vitaminmangel nicht selten. Vitamine werden in fett- und wasserlösliche unterteilt. Während wasserlösliche Vitamine über die Nahrung aufgenommen und vom Körper direkt verwertet werden können, werden fettlösliche Vitamine nur unter ausreichender Zufuhr von Fett aufgespalten und verstoffwechselt.
Mineralstoffe
Mineralstoffe unterscheiden sich von Vitaminen in ihrer Summenformel. Mineralstoffe sind keine organischen, sondern anorganische Verbindungen, sie sind also kohlenstofffrei. Daraus resultiert, dass Mineralstoffe im Gegensatz zu Vitaminen weniger empfindlich sind. Deren Hitzeresistenz etwa macht es deutlich einfacher, die Versorgung des Körpers zu gewährleisten, da Mineralstoffe durch Erhitzen von Nahrung nicht zerstört werden. Mineralstoffe lassen sich in Mengen- und Spurenelemente unterteilen. Mengenelemente kommen im menschlichen Körper mit mehr als 50 mg pro Kilogramm Körpergewicht vor, wohingegen Spurenelemente weniger als 50 mg pro Kilogramm Körpergewicht ausmachen.
Warum sind Vitamine und Mineralstoffe keine Nährstoffe?
Zwar sind Vitamine und Mineralstoffe an nahezu allen Stoffwechselprozessen beteiligt, dennoch zählen sie streng genommen nicht zu den Nährstoffen. Nährstoffe sind die Stoffe, die dem Körper Energie liefern, also Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate.
Aufgabe und Funktionen von Vitaminen und Mineralstoffen
Vitamine und Mineralstoffe sind für den menschlichen Körper essenziell, das heißt, sie sind lebensnotwendig und müssen mit der Ernährung aufgenommen werden. Mineralstoffe sind für die Funktion und Wirkweise der Vitamine wichtig. An folgenden Körperfunktionen sind Vitamine und Mineralstoffe beteiligt:
Vitamine
- Aufbau der Haare, der Haut, der Nägel
- Sehvermögen
- Wachstum
- Immunabwehr
- Energiefreisetzungen
- Verdauung
- Nervenfunktion
- Hormonbildung
- Eiweißsynthese
- Schutz der Nervenzellen
- Bildung roter Blutkörperchen
- Wundheilung
- Aufbau von Knochen und Sehnen
- Herz- und Kreislauffunktion
- antioxidative Wirkung
- Blutgerinnung
Mineralstoffe
- verbessern das Gedächtnis
- wirken gegen die Demineralisiserung der Knochen
- fördern die Nerven- und Muskelfunktionen
- Bestandteil von Knochen und Zähnen
- Verdauung
- Leberfunktion
- stimulieren die Insulinwirkung
- Sauerstofftransport
- Stoffwechselenzyme
- Immunabwehr
- Flüssigkeitshaushalt
- Energieproduktion
- Gelenkschutz
- Blutzuckerspiegel
- Fortpflanzung
Wirkung im Körper
Vitamine beeinflussen verschiedene Körperfunktionen. Sie regen den Stoffwechsel an und steigern das Leistungsvermögen. Besonders wichtig sind Vitamine auch zum Erhalt der Widerstandsfähigkeit gegenüber körperfremden Stoffen, etwa Viren und Bakterien. Nicht zuletzt haben Vitamine Auswirkung auf den Hormonhaushalt, da einige Vitamine Hormonbestandteil oder sogar Hormonvorstufen sind.
Aufnahme und Speicherung von Vitaminen
Die meisten Vitamine werden im Darm aufgenommen und aufgespalten. Einige davon jedoch nur dann, wenn ausreichend Fett über die jeweilige Mahlzeit zugeführt wurde. Der Körper kann Vitamine nicht lange speichern, sodass eine regelmäßige Zufuhr besonders wichtig ist. Unterversorgungen kommen daher häufig vor. Doch auch die Überversorgung mit Vitaminen ist möglich, da insbesondere fettlösliche Vitamine nicht wie ihre wasserlöslichen Pendants einfach über den Urin ausgeschieden werden können.
Wirkung von Mineralstoffen
Anders als Vitamine werden Mineralstoffe bereits im Magen in ihre Einzelteile zerlegt. Vom Körper aufgenommen, wirken sich Mineralstoffe ausgleichend auf den Säure-Basen-Haushalt aus. Sie sind außerdem am Aufbau der Knochen und Zähne beteiligt und ein wichtiger Co-Faktor zur Bildung der körpereigenen Bildung der Schilddrüsenhormone. Da Mineralstoffe oft nur in geringen Mengen in der Nahrung enthalten sind und sie in unterschiedlich hohen Mengen zugeführt werden müssen, kann es leicht zu einem Mineralstoffmangel kommen.
Die wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe kurz vorgestellt
Der menschliche Körper benötigt täglich mindestens 16 Mineralstoffe, darunter Mengen- und Spurenelemente, wobei noch nicht abschließend geklärt ist, inwiefern sogar noch weitere Mineralstoffe für den Organismus essenziell sind.
Die wichtigsten Mineralstoffe
Mineralstoff | Funktion |
---|---|
Kalium und Natrium (Mengenelemente) | regulieren den Flüssigkeitshaushalt des Körpers |
Chlorid (Mengenelement) | regt die Bildung der Magensäure an |
Magnesium und Calcium | wirken antagonistisch, regen die Knochenbildung an, fördern den Energiestoffwechsel |
Eisen (Spurenelement) | ist Bestandteil des roten Blutfarbstoffs |
Iod (Spurenelement): | ist Bestandteil der beiden Schilddrüsenhormone |
Fluorid (Spurenelement) | härtet den Zahnschmelz |
Die wichtigsten Vitamine
Vitamin | Funktion |
---|---|
Vitamin A | reguliert das Wachstum, die Sehfähigkeit und die Bildung von Haut und Haaren |
Vitamin B2 | speißt die Energie aus Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen |
Vitamin B12 | unterstützt die Bildung der roten Blutkörperchen |
Folsäure | unterstützt die Entwicklung des zentralen Nervensystems bei Ungeborenen im Mutterleib |
Vitamin C | wirkt antioxidativ, stärkt das Immunsystem, fördert die Regenerierung nach Verletzungen |
Vitamin K | reguliert die Blutgerinnung |
Vitamin- und Mineralstoffmangel
Ein Vitaminmangel kann schwerwiegende Folgen für den Körper und die Gesundheit haben. Bleibt ein Vitaminmangel lange unerkannt, kann das im Laufe der Monate und Jahre nicht nur zu schweren Symptomen führen, dieser Zustand wäre sogar lebensbedrohlich. Da Vitaminmangel im Anfangsstadium nur diffuse oder sogar überhaupt keine Beschwerden verursachen, werden sie oft erst spät erkannt. Folgende Symptome können auf einen beginnenden Vitaminmangel hinweisen:
- Müdigkeit
- Leistungsabfall
- depressive Verstimmungen
- Konzentrationsschwäche
- Vergesslichkeit
Im Verlauf zeigen sich anschließend eindeutigere Beschwerden, die sich schnell einem Mangel an einem bestimmten Vitamin zuordnen lassen, wie zum Beispiel:
- Knochenverformungen bei einem Mangel an Vitamin D
- Sehstörungen bei einem Mangel an Vitamin A
- Erhöhte Blutungsneigung bei einem Mangel an Vitamin K
- Infektanfälligkeit bei einem Mangel an Vitamin C
- Blutarmut bei einem Mangel an Folsäure oder Vitamin B12
Mineralstoffmangel
Ähnlich wie der Vitaminmangel verläuft auch der Mineralstoffmangel schleichend und mit zunächst unspezifischen Symptomen. Zu Beginn äußert sich ein Mineralstoffmangel in allgemeinen Beschwerden wie:
- Müdigkeit
- Verschlechterung des Hautbildes
- Haarbruch oder Haarausfall
Erst im Verlauf, wenn die Demineralisierung des Körpers fortschreitet, kommt es zu ernsthaften Beschwerden, wie zum Beispiel:
- Brüchigkeit der Knochen
- Erhöhte Kariesneigung
- Blutarmut
- Herzinsuffizienz
- Muskelkrämpfe
Überversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen
Obwohl insbesondere Mineralstoffe nur in kleinsten Anteilen in der Nahrung enthalten sind, kann es durch dauerhafte Fehlernährung oder die falsche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu einer Überversorgung kommen. Da viele Mineralstoffe Metalle sind, kann es bei Überdosierung zu Vergiftungen kommen.
Auch Vitamine können überdosiert werden, insbesondere die fettlöslichen, die nicht über die Nieren ausgeschieden werden können. Vitaminvergiftungen können akut auftreten, aber auch einen chronischen Verlauf nehmen. Typische Beschwerden sind:
- Kopfschmerzen
- Erbrechen
- Schwindel
- Lethargie
- Doppelbildersehen
- erhöhter Hirndruck
- rissige Lippen
- blutende Mundwinkel
- Ausbleiben der Regelblutung
Mögliche Ursachen für einen Mangel
Ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen ist häufig auf eine einseitige Ernährung zurückzuführen, wesentlich seltener stecken hingegen Speicherkrankheiten oder Aufnahmestörungen dahinter. Außerdem kann in einigen Lebenssituationen, etwa während der Schwangerschaft, im Rahmen einer Erkrankung oder nach einer Verletzung der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen erhöht sein.
Einseitige Ernährung
Häufig fehlt es Senioren an Vitaminen und Mineralstoffen. Ursächlich hierfür ist zum einen der verminderte Appetit im Alter, zum anderen auch die Tatsache, dass Senioren sich aufgrund verminderter Beißfähigkeit nur noch einseitig ernähren.
Ähnlich einseitig, wenn auch nicht unbedingt ungesund, ist die vegane oder vegetarische Ernährung. Auch Vegetarier und Veganer laufen eher Gefahr, einen Mangel zu entwickeln, weil insbesondere Vitamin B12 ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten ist.
Empfohlene Tagesdosis
Insgesamt gibt es 13 Vitamine, die man täglich mit der Nahrung aufnehmen muss. Die empfohlene Tagesdosis für einen gesunden Erwachsenen lautet dabei wie folgt:
Vitamin | Empfohlene Tagesdosis (Erwachsener) |
---|---|
Vitamin A | 0,8 - 1,0 mg |
Vitamin B1 | 1,0 - 1,3 mg |
Vitamin B2 | 1,2 - 1,5 mg |
Vitamin B6 | 1,2 - 1,5 mg |
Vitamin B12 | 3 µg |
Vitamin C | 100 mg |
Vitamin D | 20 µg |
Vitamin E | 11 - 15 mg |
Vitamin K | 60 - 80 µg |
Folsäure | 300 µg |
Biotin | 30 - 60 µg |
Niacin | 13 - 17 mg |
Pantothensäure | 6 mg |
Bei den Mineralstoffen orientiert sich der Tagesbedarf daran, ob es sich um Mengen- oder Spurenelemente handelt. Für gesunde Erwachsene wird folgende Tagesdosis empfohlen:
Mengenelemente
- Calcium: 1000 mg
- Chlorid: 830 mg
- Kalium: 2000 mg
- Natrium: 550 mg
- Phosphor: 700 mg
- Magnesium: 300 mg
Spurenelemente
- Chrom: 30 - 100 µg
- Eisen: 15 mg
- Iod: 200 µg
- Kupfer: 1,0 - 1,5 mg
- Mangan: 2,0 - 2,5 mg
- Fluor: 3,2 mg
- Selen: 30 - 70 µg
- Zink: 7 mg
- Molybdän: 50 - 100 µg
Vitaminbedarf abhängig vom Geschlecht
Der Vitaminbedarf kann bei Männern und Frauen verschieden sein. Darüber hinaus orientiert er sich an weiteren Faktoren, etwa eventuellen Grunderkrankungen, Aktivitäten, äußeren Faktoren wie Zigaretten- und Alkoholkonsum. Im bald folgenden Vitaminrechner kann der genaue Bedarf geschlechterspezifisch ermittelt werden.
Nahrungsergänzungsmittel für einen ausgeglichenen Vitaminhaushalt
Wenn es nicht möglich ist, den Vitamin- und Mineralstoffbedarf allein über die Ernährung zu decken, eignen sich Nahrungsergänzungsmittel, um einem Mangel vorzubeugen. Die Vorteile dieser Nahrungsergänzungen liegen auf der Hand:
- kontrollierbare Dosierung
- sichere tägliche Zufuhr
- einfache Einnahme
- gute Verwertbarkeit
Ein ausgeglichener Vitamin- und Mineralstoffhaushalt ist unbedingt notwendig für einen funktionierenden Organismus. Haut Haare, Organe, Hormone, Nervensystem, Skelett, Muskulatur und Immunsystem arbeiten nur dann auf einem gesunden Niveau, wenn der Körper ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt ist.
Verschiedene Darreichungsformen
Vitamine und Mineralstoffe können dem Körper mithilfe unterschiedlichster Ergänzungsmittel zugeführt werden. Häufige Darreichungen sind:
- Tabletten und Kapseln
- Pulver
- Dragees
- Tropfen
- Pulver
Häufig finden sich außerdem Kombipräparate, in denen sowohl Vitamine als auch Mineralstoffe enthalten sind. Diese Kombinationen basieren auf der Tatsache, dass viele Vitamine erst durch die nötigen Mineralstoffe aktiviert und verwertbar werden.
Wann Nahrungsergänzungsmittel einnehmen?
Nahrungsergänzungsmittel sind in der Regel rezeptfrei in Apotheken und Drogerien erhältlich. Dementsprechend können sie ohne ärztlichen Rat eingenommen werden. Darüber hinaus gibt es auch rezeptpflichtige Präparate, die nur bei diagnostizierten Mangelzuständen eingesetzt werden dürfen und nicht vorbeugen eingenommen werden sollten, da sonst aufgrund der hohen Konzentration eine Überversorgung droht.
Nahrungsergänzungsmittel können außerdem präventiv eingenommen werden, etwa bei erhöhtem Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen oder bei unzureichender Versorgung über die Ernährung, zum Beispiel bei veganer Lebensweise.
Mehrere Einnahmen täglich
Da der Körper, wie eingangs bereits beschrieben, Vitamine nicht lange speichern kann, ist es sinnvoll, die tägliche Gesamtdosis in zwei bis drei kleineren Einzeldosen einzunehmen. Dabei ist zu beachten, dass die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K in Verbindung mit Fett eingenommen werden sollten. Das kann beispielsweise ein Glas Milch sein oder eine Fleischmahlzeit.
Allgemein sollten Vitamine am besten während einer Mahlzeit eingenommen werden.
Einnahmehinweise
Vitamin- und Mineralstoffpräparate werden auf ärztliche Anweisung eingenommen oder, bei freiverkäuflichen Produkten, nach Packungsbeilage. Solange die tägliche Zufuhrempfehlung nicht überschritten wird, können Nahrungsergänzungsmittel auch über einen langen Zeitraum eingenommen werden. In der Regel lassen sich schwere Mangelzustände mithilfe hochdosierter Präparate binnen weniger Wochen bis Monate vollständig beheben. Moderate Dosierungen können außerdem vorbeugend eingenommen werden, auch über einen längeren Zeitraum. Da sich der Körper jedoch auch an die neue synthetische Vitaminquelle gewöhnen kann, ist der natürlichen Aufnahme über die Nahrung nach Möglichkeit der Vortritt zu lassen.
Vitaminkuren
Sogenannte Vitaminkuren sind auf dem Vormarsch. Besonders beliebt sind Vitamin C-Kuren, die zwei- bis dreimal jährlich für eine Woche durchgeführt werden und das Immunsystem stärken. hochdosierte Präparate in Form von Trinkampullen oder Kapseln ermöglichen eine leichte Einnahme. Darüber hinaus können Vitaminkuren im Rahmen der Infusionstherapie durchgeführt werden. Hierbei bekommt man das hochdosierte Vitamin C als Infusion verabreicht. Diese Kur findet in zwei bis sechs Einzelsitzungen statt. Sie soll das Allgemeinbefinden verbessern und positive Effekte auf die Immunabwehr haben.
Quellen:
http://www.vitamine.com/
http://www.gesundheit.de/ernaehrung/naehrstoffe/vitamine
http://www.netdoktor.de/ernaehrung/vitamine/lebenswichtige-winzlinge/
http://www.orthoknowledge.eu/vitamine-tabel/
http://www.wissen.de/vitamine-und-mineralstoffe
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=29100
http://www.pinkies.de/mineralstoffe-empfohlenen-tagesdosis.html