Fluorid & Fluorid-Mangel

Fluorid wird zu den Spurenelementen gezählt. Ob es sich dabei um ein essentielles Spurenelement handelt, ist derzeit noch umstritten. Fluorid wird eine Bedeutung bei der Kariesprävention zugesprochen. Möglicherweise kommt Fluorid auch eine Bedeutung für die Knochengesundheit zu. Dabei besteht ein schmaler Grad zwischen Wirkung und Toxizität. Ab einer gewissen Menge wirkt Fluorid toxisch. Obwohl Fluorid in vielen Ländern zur Kariesprävention in das Trinkwasser gemengt wird, ist dies daher in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht der Fall. Ein Fluorid-Mangel ist quasi ausgeschlossen.

Funktion im Körper

Fluorid wird bisher nicht zu den lebenswichtigen, essentiellen Spurenelementen gezählt. Der Stoff wird vor allem zur Kariesprävention verwendet und kommt häufig in Zahnpasta und Mundspülungen vor. Daneben ist Fluorid möglicherweise von Bedeutung für die Skelettstruktur und Knochengesundheit. Außerdem wirkt Fluorid hemmend auf das Enzym Phosphatase.

Fluorid-Mangel

Da Fluorid in den meisten Mundpflegeprodukten und mitunter auch in Speisesalz vorkommt, ist die Fluoridversorgung in der Regel gut. Darüber hinaus wird bislang die Essentialität von Fluorid noch diskutiert, wodurch man nicht von eigentlichen Mangelzuständen sprechen kann.

Ursachen von Fluorid-Mangel

Vor allem zur Kariesprävention wird die Gabe von Fluorid empfohlen. Auch während der Schwangerschaft wird mitunter die Gabe von Fluorid zur Unterstützung der Knochenentwicklung des Embryos empfohlen.

Symptome eines Fluorid-Mangels

Eine Unterversorgung mit Fluorid kann zu kariösen Zahnschäden führen und womöglich auch zu Schäden an der Skelettstruktur.

Fluorid-Mangel behandeln und vorbeugen

Regelmäßige Mundhygiene, sowie eine ausgewogene Ernährung genügen im Normalfall, um Folgeschäden durch eine Fluoridunterversorgung vorzubeugen. Besteht der Verdacht auf einen Mangel, sollte zunächst eine Fluoridanamnese vorgenommen werden. Wie viel Fluorid wird bereits mit fester Nahrung, Trink- und Mineralwasser und durch Zahnpflegeprodukte aufgenommen? Oft wird dadurch festgestellt, dass es durch Supplemente zur Überdosierung kommen würde.

Selbstbehandlung

Da Fluorid leicht überdosiert werden kann, wird von einer Selbstbehandlung mit fluoridhaltigen Präparaten abgeraten.

Überdosierung

Eine Behandlung mit fluoridhaltigen Präparaten ist oft von Nebenwirkungen begleitet, darunter:

  • Enzymhemmung (Phosphatase für den Einbau von Calcium wichtig)
  • Zahnschäden mit bleibenden weißen oder braunen Flecken im Zahnschmelz, vor allem bei Kindern
  • Knochenerweichung und Neigung zu Knochenbrüchen
  • möglicherweise Wechselwirkung von fluoridhaltigen Zahnpflegeprodukten mit Amalgamblomben

Das sogenannte Upper Intake Level, das heißt die empfohlene Höchstdosis zur langfristigen Einnahme, liegt bei zehn Milligramm Fluorid täglich.

Täglicher Bedarf

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat folgende Richtwerte für die tägliche Fluoridgesamtzufuhr herausgegeben.

Säuglinge

0 bis 4 Monate: 0,25mg
4 bis 12 Monate: 0,5mg

Kinder

1 bis 4 Jahre: 0,7mg
4 bis 7 Jahre: 1,1mg
7 bis 10 Jahre: 1,1mg
10 bis 13 Jahre: 2,0mg
13 bis 15 Jahre: 2,9mg (Mädchen); 3,2mg (Jungen)

Erwachsene

Frauen:
15 bis 19 Jahre: 2,9mg
19 bis 25 Jahre: 3,1mg
25 bis 51 Jahre: 3,1mg
51 bis 65 Jahre: 3,1mg
über 65 Jahre: 3,1mg

Männer:
15 bis 19 Jahre: 3,2mg
19 bis 25 Jahre: 3,8mg
25 bis 51 Jahre: 3,8mg
51 bis 65 Jahre: 3,8mg
über 65 Jahre: 3,8mg

Schwangere

Schwangere: 3,1mg

Stillende

ab der Geburt: 3,1mg

Risikogruppen Fluorid-Mangel

RisikogruppeBeschreibung
Sonstige

Schwermetallbelastung
Aluminium kann in höheren Konzentrationen die Aufnahme von Fluorid verschlechtern. Außerdem werden Wechselwirkungen zwischen Amalgamblomben und Fluorid angenommen.

Langfristige Nahrungsergänzung mit Calcium und Magnesium
Die Mineralstoffe Calcium und Magnesium wirken sich negativ auf die Aufnahme von Fluorid aus. Bei langfristiger Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungsmittel kann es somit zum Fluorid-Mangel kommen.

Fluorid findet Anwendung bei

AnwendungsgebietBeschreibung
Osteoporose

Moderate Mengen von Natriumfluorid (<20mg/Tag) können sich positiv auf die Knochenstruktur bei Osteoporosepatienten auswirken. Nebenwirkungen wie Blutbildveränderungen und Schmerzen in den unteren Extremitäten sind jedoch nicht ausgeschlossen.

 
Kariesprävention

Bereits geringe Mengen Fluorid haben sich in der Kariesprävention bewährt.

 

Häufige Fragen und wissenswertes

Was verbessert die Aufnahme von Fluorid?

Das Spurenelement Molybdän kann die Fluoridaufnahme verbessern.

Was verschlechtert die Aufnahme von Fluorid?

Größere Mengen Calcium, Magnesium und Aluminium können die Fluoridaufnahme verschlechtern. Darüber hinaus gibt es möglicherweise Wechselwirkungen zwischen Amalgamblomben und Fluorid.

Fluoridtabletten

Da sowohl Trinkwasser, als auch Speisesalz und andere Nahrungsmittel Fluorid enthalten, sollte vor der Einnahme von Fluoridtabletten eine Fluoridanamnese gemacht werden. Der Fluoridgehalt im Trinkwasser sollte 0,3mg/kg nicht übersteigen. Außerdem sollte auf fluoridiertes Speisesalz verzichtet werden.

Fluoridgel

Für die Mundhygiene ist Fluoridgel erhältlich. Sollte die verwendete Zahnpasta oder Mundspülung jedoch bereits Fluorid enthalten, muss kein zusätzliches Fluoridgel angewendet werden.

Quellen

- Burgerstein, U., Schurgast, H, Zimmermann, M: Handbuch Nährstoffe - Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung (2012), Trias Verlag (12. Auflage)
- http://www.chemie.de/lexikon/Spurenelement.html
- http://eatsmarter.de/thema/mineralstoffe/fluoridmangel
- https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fluorid/