Hagebutten
Hagebutten (Rosa canina) sind ungiftige Sammelnussfrüchte, die aufgrund ihres hohen Vitamin C-Gehalts auch "Zitronen des Nordens" genannt werden. Die ovalen, roten Früchte mit aromatisch-saurem Geschmack reifen im September und Oktober an verschiedenen Wildrosengewächsen - genau in jener Jahreszeit, wo sie traditionell gegen Erkältungen und zur Stärkung der Abwehrkräfte eingesetzt werden. Häufig wächst der Strauch auf nährstoffreichen Böden an Wald- und Wegrändern. Die Schalen und Samen der Früchte haben unter anderem bei rheumatischen Erkrankungen, bei Frühjahrsmüdigkeit, erhöhten Cholesterinwerten oder bei einer allgemeinen Abwehrschwäche einen gesundheitlichen Nutzen.
Inhaltsangabe
- Gesundheitspotential
- andere Anwendungsgebiete - Verwendung in der Kosmetik
- Lagerung
- Verwendung in der Küche
- Verschiedene Formen
- Gesundheitliche Studien und Erkenntnisse
Vitamin- und Mineralstoffgehalt von Hagebutten
Vitalstoff | Menge je 100g |
---|---|
Natrium | 124.00 mg |
Kalium | 291.00 mg |
Calcium | 257.00 mg |
Phosphor | 258.00 mg |
Magnesium | 104.00 mg |
Eisen | 0.50 mg |
Vitamin A (Äquivalent) | 800.00 mcg |
Vitamin E | 4.20 mg |
Vitamin B1 | 0.06 mg |
Vitamin B2 (Riboflavin) | 0.07 mg |
Vitamin B3 (Niacin) | 0.50 mg |
Vitamin B6 | 0.05 mg |
Vitamin C | 1250.00 mg |
Hagebutten sind besonders reich an Vitamin C
Hagebutten zählen zu den Vitamin C-reichsten Früchten der Welt, wobei sie im Durchschnitt rund 1.250mg Vitamin C pro 100g beinhalten. Hierbei übertrifft die Hagebutte sogar den heimischen Sanddorn. Nur die Acerolakirsche, die australische Buschpflaume und die südamerikanische Frucht Camu Camu sind reicher an Ascorbinsäure. Hagebutten bieten zudem einen hohen Lycopin-Gehalt, einem antioxidativ wirkenden Stoff aus Gruppe der Carotiniode. Des Weiteren enthalten die kleinen roten Früchte viele A- und B-Vitamine sowie den wasserlöslichen Ballaststoff Pektin. Alle Pflanzenteile der Hagebutte sind essbar, jedoch wurde die höchste Konzentration an medizinisch wirksamen Bestandteilen in den Schalen gefunden.
Bei Erkältungen und zur Stärkung des Immunsystems
Die Vitamin C-reichen, antibakteriell wirkenden Hagebutten sind reich an vielen komplexen Inhaltsstoffen, die helfen, Erkältungskrankheiten und grippale Infekte schneller auszukurieren. Generell lässt sich eine allgemeine Abwehrschwäche mit Symptomen wie ständiger Abgeschlagenheit, einer fahlen Gesichtsfarbe und dem häufigen Auftreten von Erkältungen mit Zubereitungen aus Hagebutten verbessern. Hierbei ist es ratsam, Arzneizubereitungen aus Hagebutten, wie zum Beispiel einem Pulver, über einen längeren Zeitraum regelmäßig einzunehmen. Zudem kann auch täglich etwas Hagebuttenmus genossen oder Hagebuttentee getrunken werden. Alle Darreichungsformen gelten als leicht anzuwenden und gut verträglich.
Gegen Rheuma, Arthritis und Arthrose
Bei Beschwerden des Bewegungsapparates wird die Hagebutte traditionell von alters her angewendet. Nachdem dieses Heilwissen in Vergessenheit geriet, werden die Früchte heute wieder unterstützend bei entzündlich-rheumatischen Krankheiten eingesetzt. Der regelmäßige Verzehr von Hagebuttenpulver führt zu einer dauerhaften Linderung der Beschwerden. Rheumapatienten erleben bei hochdosierter Einnahme bereits nach einigen Wochen eine Verbesserung der Beweglichkeit und eine deutliche Schmerzreduktion. Auch auf muskulären Verspannungen beruhende Rückenschmerzen gehen durch eine längere Anwendung zurück. Zudem werden Symptome der Gelenkerkrankung Arthritis und bei einer Arthrose der Wirbelsäule oder der großen Körpergelenke durch den in Hagebutten zu findenden Wirkstoff Galaktolipid, welcher entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften hat, abgemildert.
Bei Blasen- und Nierenleiden
Hagebutten sind als unterstützende Behandlung bei Blasen- und Nierenerkrankungen wirksam. So können Sie aus den getrockneten Schalen der Früchte einen harntreibenden und abführenden Aufguss herstellen, der reich an Vitaminen, Pektinen und Pflanzensäuren ist.
Positive Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt
Da die Früchte mild abführende und schleimhautschützende Eigenschaften haben, werden sie traditionell bei Beschwerden des Magen-Darm-Trakts angewendet. Hagebutten regen den Gallenfluss an und fördern dadurch eine normale Verdauung. Sie helfen bei Magenkrämpfen und aufgrund der enthaltenen Flavonoide, Gerbstoffe und Pektine bei Entzündungen der Schleimhaut. Auch als sanftes Abführmittel bei Verstopfungen sind Hagebutten wirksam.
Zur Senkung der Cholesterinwerte
Hohe Werte an schädlichem LDL Cholesterin ergeben sich häufig durch einen ungesunden Lebensstil mit wenig Bewegung, Überernährung und Genussmittel-Missbrauch. Hierbei dient Hagebuttenpulver als ein natürliches Mittel zur Senkung der Cholesterinwerte, da reife Früchte eine ganze Menge an Antioxidantien enthalten. Neben einer Normalisierung des Cholesterinanteils im Organismus, konnte auch ein Absinken des systolischen Blutdrucks beobachtet werden.
Anwendung in der Kosmetik
Aus den Fruchtsamen wird Hagebuttenöl gewonnen, welche viele hautaktive und hautpflegende Inhaltsstoffe aufweist. Das sogenannte "Wildrosenöl" wird kalt gepresst und enthält unter anderem wertvolle Linolensäure, welche die Erneuerung der Zellen beschleunigen soll. Außerdem spendet das Naturprodukt mit einem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und Vitamin A intensiv Feuchtigkeit, macht die Haut elastischer, lässt Pigmentflecken verblassen und glättet kleine Fältchen im Gesicht. Wer die Anti-Aging-Wirkung der Hagebutte nutzen möchte, sollte zusätzlich zur äußeren Anwendung des Öls auch Hagebuttentee oder -pulver regelmäßig zu sich nehmen. Des Weiteren beugt das aromatisch duftende Öl Schwangerschaftsstreifen vor und hat einen Entspannungseffekt.
Hagebutten richtig lagern
Frische Früchte können etwa 2-3 Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Schonend getrocknete Hagebutten sollten nicht länger als ein Jahr gut verschlossen und dunkel gelagert werden.
Verwendung in der Küche
Rohe Hagebutten sollten gewaschen und vor der Weiterverarbeitung 10 Minuten weich gekocht werden. Anschließend werden sie durch ein feines Sieb passiert. Danach können Sie daraus köstliche Desserts, Marmeladen oder Chutneys herstellen. Auch passt der herb-säuerliche Geschmack der Früchte toll zu Wildgerichten, wobei man die Hagebutten einfach mitschmort oder eine Sauce aus ihnen zubereitet. In Österreich, Bayern und Schweden wird gern Hagebuttensuppe gegessen. Auch kann aus dem weichen Mark der Früchte ein gesundes Mus, Fruchtwein oder Likör gezaubert werden. Ein selbstgemachter Hagebuttenessig ist ein besonderer Genuss.
Verschiedene Formen
Frische Hagebutten werden Sie nur selten kaufen können. Nachdem die Samen mit widerhakenbesetzten Härchen (Nüsschen) entfernt wurden, können Hagebutten zwar ohne Bedenken roh verzehrt werden, aber sie sind extrem sauer. Als feines Hagebuttenmark werden die Früchte aber in Bio-Läden, Reformhäusern und gut sortierten Supermärkten angeboten. Auch in getrockneter Form und als Pulver vermahlen sind Hagebutten eine vitamin- und nährstoffreiche Nahrungsergänzung.
Gesundheitliche Studien und Erkenntnisse
Hagebuttenpulver hilft Arthrosepatienten
Im dänischen Hellerup wurde im Jahre 2005 eine dreimonatige Studie an einer Klinik an 94 Arthrosepatienten durchgeführt. Ihre Beschwerden an Hüfte und Knien gingen durch die tägliche Einnahme von 5g Hagebuttenpulver aus den Samen und Schalen der Früchte deutlich zurück. So verbesserten sich im Vergleich zur Placebogruppe ihre Bewegungseinschränkungen und Arthroseschmerzen. Zur Studie.