Sanddornbeeren

Sanddorn ist ein sogenanntes Ölweidengewächs, ein kleiner bis mittelgroßer Strauch, der allerdings auch baumförmig wachsen kann. In einem solchen Fall erreicht Sanddorn Höhen von mehr als fünf Meter. Seine Äste und Zweige sind dornig und sparrig, die Blätter ähneln jenen der Weide. Ursprünglich stammt der Sanddorn aus Nepal, sein Vorkommen in Europa umfasst ganz Mitteleuropa von den Pyrenäen bis zum Kaukasus, die nördliche Begrenzung des Vorkommens liegt in Norwegen. Sanddorn ist eine uralte Heilpflanze, sein Vitamin C- Gehalt übertrifft den von Zitrusfrüchten bei weitem. Außerdem enthält Sanddorn reichlich Provitamin A und Gerbstoffe.

Inhaltsangabe

  1. Gesundheitspotential
  2. weitere Anwendungsgebiete - Anwendung in der Kosmetik
  3. Lagerung
  4. Verwendung in der Küche
  5. Verschiedene Formen
  6. Gesundheitliche Studien und Erkenntnisse

 

Vitamin- und Mineralstoffgehalt von Sanddornbeeren

VitalstoffMenge je 100g
Natrium4.00 mg
Kalium133.00 mg
Calcium42.00 mg
Phosphor9.00 mg
Magnesium30.00 mg
Eisen0.40 mg
Vitamin A (Äquivalent)250.00 mcg
Vitamin E3.20 mg
Vitamin B10.03 mg
Vitamin B2 (Riboflavin)0.21 mg
Vitamin B3 (Niacin)0.30 mg
Vitamin B60.11 mg
Vitamin C450.00 mg

Stacheliges Bollwerk gegen Krankheitserreger

In Zeiten von erhöhter Infektanfälligkeit oder in der Rekonvaleszenz ist Vitamin C (Ascorbinsäure) ein großartiger Helfer. Als starker Immunschutzfaktor beugt dieser Biostoff Erkältungen und Infektionen vor und kurbelt das körpereigene Abwehrsystem an. Vitamin C ist direkt und indirekt an annähernd sämtlichen Enzymreaktionen des Körpers beteiligt, daher wird Ascorbinsäure bereits im Mund aus dem Nahrungsbrei herausgelöst. Auch bei der Produktion von Hormonen spielt das C-Vitamin eine herausragende Rolle. Noradrenalin, Dopamin und Serotonin sind die sogenannten stimmungsaufhellenden Neurotransmitter. Deren Synthese, ebenso wie jene des Wachstumshormons, ist auf eine ausreichende Vitamin C-Zufuhr angewiesen. Aufgrund seiner hohen fettverbrennenden (lipolytischen) Potenz kann Ascorbinsäure das Abnehmen unterstützen. Das Vitamin unterstützt die Eisenresorbtion im Darm. Dies ist insbesondere für vegetarisch Lebende von Bedeutung, da pflanzliches Eisen schlechter in den Körper aufgenommen wird als Eisen tierischer Herkunft. Ferner senkt Acorbinsäure den Histaminspiegel, was sich bei Personen mit MCAS (Mastzellenaktivierungssyndrom) als hilfreich erweisen kann.

Für jugendliche Frische und gutes (Aus-)Sehen

Aus den circa 60 verschiedenen Karotinen (Pflanzenfarb- und Schutzstoffe), die in pflanzlicher Nahrung gebunden sind, bauen Lebewesen Vitamin A. Ohne die Impulse, die Vitamin A aus den Zellkernen heraus aktiviert, können weder Menschen noch Tiere existieren. Die Schleimhäute, die als Schutzwall gegen Krankheitserreger und Parasiten funktionieren müssen, benötigen zum Aufbau und Erhalt ihrer Funktionstüchtigkeit Vitamin A. Das Wachstumshormon, das nachts unsere Zellen verjüngt und erneuert, arbeitet eng mit dem Vitamin zusammen. So gesehen wirkt Vitamin A wie ein Jungbrunnen. Ganz besonders sind unsere Augen auf Vitamin A angewiesen. Vitamin A ist ein bedeutender Bestandteil des Sehpurpurs (Rhodopsin). Eine Sehschwäche kann unter Umständen in einem Vitamin A-Mangel begründet sein.

Auf indirektem Weg Haut und Schleimhaut panzern

Als Gerbstoffe, wie sie im Sanddorn reichlich enthalten sind, gelten Pflanzeninhaltsstoffe, die Eiweißstoffe auf der Haut und Schleimhaut zu binden vermögen und diese in widerstandsfähige, unlösliche Stoffe transformieren. Auf dieser Fähigkeit beruht die Heilwirkung der Gerbstoffe. Sie entziehen den Bakterien, die sich auf verletzter Haut und Schleimhaut ansiedeln, den Nährboden. Gerbstoffdrogen wirken allerdings nicht nur äußerlich in Form von Heilbäderzusätzen oder Gurgelmittel. Auch bei Durchfall leisten gerbstoffhaltige Lebensmittel wie Sanddornbeeren gute Dienste.

Bei chronischen Hautkrankheiten und zur Wundheilung

Die russische Medizin nutzt das aus den Samen gewonnene fette Öl bei chronisch verlaufenden Hautkrankheiten, Akne und zur Wundheilung. Bei Durchliegeschäden (Decubitus), Verbrennungen und Strahlenschäden (meist prophylaktisch) soll fettes Sanddornöl in Russland ein beliebtes Heilmittel sein.

Verwendung in der Kosmetik

Sanddornkernöl wird seit einiger Zeit in diversen Hautpflege- und Kosmetikprodukten verwendet.

Sanddornbeeren richtig lagern

Das Angebot auf Märkten und in Supermärkten ist sehr begrenzt. Frische Ware ist eigentlich nicht aufzufinden. Sofern die Möglichkeit besteht, sammelt man die Beeren wild oder pflanzt sich einen Strauch in den Garten. Vögel lieben Sanddornhecken, da diese ein gut geschütztes Brutrevier darstellen. Aufgrund der sparrigen Äste und spitzen Dornen ist das Ernten von Sanddornbeeren ein mühsames Unterfangen. Am besten bindet man eine Schnur um größere Äste, zieht sie damit in Reichweite, legt ein Tuch aus und schneidet die Beeren mit einer Schere ab. Das Pflücken mit den Fingern ist nicht empfehlenswert, da die reifen Beeren dadurch leicht zerdrückt werden und der wertvolle Saft verspritzt. Gesammelte Beeren bewahrt man vorzugsweise im Kühlschrank auf. Ein kurzes Überbrühen und Süßen der Beeren verlängert deren Haltbarkeit.

Verwendung in der Küche

Sanddornbeeren werden üblicherweise zu Saft verarbeitet. Der dickliche, rohe Muttersaft ist allerdings nur etwas für "Hartgesottene". Aufgrund der hochkonzentrierten Inhaltsstoffe wie Vitamin C und Gerbstoff, schmeckt dieser Saft äußerst sauer und herb. Es empfiehlt sich daher, den Saft gesüßt oder die Sanddornbeeren als Mus, das aus einem Teil Sanddornursaft und einem Teil Zucker hergestellt wird, zu verzehren. Saft, Marmelade und Mus-Zubereitungen sind besonders in der Erkältungszeit leckere Brotaufstriche, beziehungsweise ein sehr erfrischendes Getränk. Sehr beliebt sind auch Teemischungen mit Sanddornbeeren. Sanddorn verleiht zum Beispiel Rooibustee eine erfrischende Note. Mit Sanddornlikör lassen sich fruchtig-spritzige Sommerdrinks mixen. Sanddornbeeren eignen sich zum Einfrieren und zum Trocknen im Dörrapparat.

Verschiedene Formen

Sanddorn ist üblicherweise als Saft, Konzentrat, sprühgetrocknetes Pulver, Teezubereitung, Likör und Öl (aus den Samen oder aus den Kernen inklusive Fleisch) im Handel. In Spezialitätengeschäften sind auch Zubereitungen wie Marmeladen, Aufstrich, Wein, Sanddorngummibärchen, Bonbons und Schokoladen erhältlich.

Gesundheitliche Studien und Erkenntnisse

Finnische Studie überprüft Einfluss von Sanddornöl auf Keratoconjunctivitis sicca (Trockene Augen)
Personen mit trockenen Augen leiden unter einer mangelhaften Benetzung der Augen mit Tränenflüssigkeit. Die herkömmliche Therapie besteht in der Zuführung künstlicher Tränenflüssigkeit (Augentropfen) oder einer antientzündlichen Therapie. Finnische Wissenschaftler untersuchten, ob die orale Einnahme von Sanddornöl einen positiven Einfluss auf den Fettsäuregehalt des Tränenfilms hat. In der Studie zeigte sich eine Besserung der Symptome unter der Gabe von Sanddornöl. Die Hypothese, dass der symptomatikverbessernde Effekt auf einer veränderten Zusammensetzung der Fettsäuren im Tränenfilm begründet liegt, konnte nicht bewiesen werden. Der eigentliche Grund für die Besserung der Beschwerden muss in weiteren Studien aufgedeckt werden. Zur Quelle.

Potential für Einsatz in der Krebstherapie
In einer Studie aus dem Jahr 2015 wurde ein Pektin aus Sanddornbeeren separiert, das antitumorale und immunmodulierende Aktivitäten zeigte. Möglicherweise ergibt sich daraus das Potential für neue Mittel in der Krebstherapie. Zur Quelle.

Therapeutisches Potential von Isorhamnetin aus Sanddorn
Aufgrund einer Studie kommen Wissenschaftler zum Schluss, dass Isorhamnetin, die aktive Komponente aus Hippophae rhamnoides L (Sanddorn) eine unterdrückende Auswirkung auf Zellreifung und -transport hat. Die Studie zeigt, dass Isorhamnetin möglicherweise zur Vorbeugung und Behandlung von entzündlichen Prozessen, Autoimmunerkrankungen und Transplantatabstoßung eingesetzt werden kann. Zur Quelle.