Sauerkirschen

Kirschen verdanken wir den Römern, welche zunächst die Süß- und später die Sauerkirschen nach Germanien brachten. Ursprünglich ist die Sauerkirsche (Prunus cerasus) im asiatischen Raum beheimatet. Sauerkirschen werden eingeteilt in Weichseln/Morellen und Amarellen. Erstere sind dunkel gefärbt, schmecken süßsauer und haben einen Kern, der sich leicht vom Stiel löst. Amarellen hingegen sind hellrot, von saurem Geschmack und ihr Steinkern verbleibt am Stiel. Sauerkirschen enthalten große Mengen an Anthocyanen und sind eine natürliche Quelle für Melatonin. Beachtenswert ist ihr Gehalt an Kalium, einem für einen gesunden Stoffwechsel unverzichtbaren Elektrolyt.

Inhaltsangabe

  1. Gesundheitspotential
  2. Lagerung
  3. Verwendung in der Küche
  4. Verschiedene Formen
  5. Gesundheitliche Studien und Erkenntnisse

 

Vitamin- und Mineralstoffgehalt von Sauerkirschen

VitalstoffMenge je 100g
Natrium2.00 mg
Kalium114.00 mg
Calcium8.00 mg
Phosphor19.00 mg
Magnesium8.00 mg
Eisen0.50 mg
Vitamin A (Äquivalent)40.00 mcg
Vitamin E0.10 mg
Vitamin B10.05 mg
Vitamin B2 (Riboflavin)0.06 mg
Vitamin B3 (Niacin)0.40 mg
Vitamin B60.05 mg
Vitamin C12.00 mg

Sauerkirschen enthalten gesunde Farbstoffe

Anthocyane sind Farbstoffe, die eine starke antioxidative Wirkung aufweisen. Im Körper binden diese sogenannten sekundären Pflanzenstoffe freie Radikale und bewahren dadurch die DNA sowie Lipide und Kohlenhydrate vor Schädigung. Anthocyane werden beim Menschen mit einer Verbesserung der Sehvorgänge, entzündungshemmenden Eigenschaften und einer gefäßschützenden Wirkung assoziiert.

Besser schlafen mit Sauerkirschen

Sauerkirschen stellen eine ergiebige Quelle natürlichen Melatonins dar. Das Schlafhormon Melatonin wird beim Menschen in der Zirbeldrüse produziert und regelt den Schlaf-Wach-Rythmus. Mit zunehmendem Alter lässt die Produktion von Melatonin nach. Schlafstörungen können in einem zu niedrigen Melatoninspiegel begründet sein. Der Verzehr von melatoninreichen Lebensmitteln wie Sauerkirschen lässt die Melatonin-Konzentration im Blut signifikant ansteigen und hat positive Auswirkungen auf die Schlafqualität sowie das Schlafverhalten. Die Sorte Montmorency zeichnet sich durch einen besonders hohen Melatoningehalt aus.

Das Multitalent unter den Elektrolyten

Kalium sorgt für einen geregelten Blutdruck, funktionstüchtige Muskeln, starke Knochen und gesunde Harnwege. Kalium kommt eine große Bedeutung bei der Regulation des Blutdrucks zu. Durch eine erhöhte Kaliumaufnahme kann der Blutdruck gesenkt und einem Schlaganfallrisiko vorgebeugt werden. Als wichtiges Elektrolyt steuert Kalium die Muskeltätigkeit und wirkt außerdem stark harntreibend. Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten kaliumhaltige Lebensmittel nur sparsam verwenden. Kalium weist einen positiven Einfluss auf den Knochenstoffwechsel auf, da es die Calciumausscheidung bremst.

Sauerkirschen richtig lagern

Sauerkirschen reifen nicht nach und sind sehr empfindlich. Unter ihrer dünnen Schale stecken sie voll mit saftigem Fruchtfleisch. Die prallen Früchte platzen leicht auf, daher ist es ratsam, Sauerkirschen erst kurz vor dem Verzehr zu waschen. Schon kleine Verletzungen reichen aus, um Fäulniserregern und Pilzen das Eindringen zu erleichtern. Zu solchen Verletzungen zählt auch das Entstielen der Kirschen. Die Lagerfähigkeit von Sauerkirschen ist per se begrenzt, das Entfernen des Stiels beschleunigt den Vorgang zusätzlich. Am besten bewahren Sie die Früchte bis zum Verzehr oder zur weiteren Verarbeitung im Kühlschrank auf.

Verwendung in der Küche

Für Sauerkirschen gibt es in der Küche vielseitige Verwendungsmöglichkeiten. Mit heißen oder flambierten Sauerkirschen wird aus einfacher Eiscreme oder einem langweiligen Pudding eine exquisite Nachspeise. Schwarzwälder Kirschtorte, Kirschwasser, Kirschsauce, rote Grütze, Saft, Marmelade, als Trockenobstsnack oder Kompott: die Liste der Köstlichkeiten aus Sauerkirschen ist lang. Die Früchte eignen sich sehr gut zum Einkochen. Für einen vitaminreichen Vorrat in der kalten Jahreszeit frieren Sie Sauerkirschen am besten ein.

Verschiedene Formen

Die Saison von Sauerkirschen reicht von Anfang Juni bis Ende Juli. In Form von Konserven, Marmeladen, Saft oder Gefriergut sind Sauerkirschen ganzjährig erhältlich. Getrocknete Sauerkirschen sind ein köstlicher, vitamin- und mineralstoffreicher Snack für zwischendurch. Aus gefriergetrockneten Früchten wird ein Pulver hergestellt, das als Nahrungsergänzungsmittel Anwendung findet.

Gesundheitliche Studien und Erkenntnisse

Sauerkirschen stärken das Gehirn
Eine Studie aus dem Jahr 2017 führte zum Ergebnis, dass der Verzehr von anthocyanreichem Kirschensaft über einen Zeitraum von zwölf Wochen das Erkenntnis- und Erinnerungsvermögen bei älteren Erwachsenen mit leichter bis moderater Demenz verbessern konnte. Zur Studie.

Sauerkirschen wirken antiinflammatorisch
Mauszellen wurden in einer Studie mit Stoffen behandelt, die Entzündungsreaktionen hervorrufen. Durch die Gabe eines Chemotherapeutikums konnte die Entzündung gehemmt werden. Durch die zusätzliche Verabreichung von bioaktiven Substanzen aus der Sauerkirsche wurde diese Hemmwirkung noch verstärkt. Zur Quelle.

Montmorency-Sauerkirschen für Ausdauertraining ohne Muskelkater
In einer Studie mit semi-professionellen Fußballspielern wurde aufgezeigt, dass der antioxidantienreiche Saft der Montmorency-Kirsche die Ausdauer der Sportler steigern und potenziell auftretenden Muskelkater abmildern konnte. Der Saft bewirkte eine Beschleunigung der Erholung nach intensivem Training. Zur Quelle.

Schützen Sauerkirschen das Herz und die Gefäße?
Bluthochdruck und Dyslipidämie sind hauptsächliche Risikofaktoren für cardiovaskuläre Erkrankungen. Eine Studie konnte aufzeigen, dass Sauerkirschensaft den systolischen Blutdruck und den LDL Colesterinspiegel abzusenken vermochte. Ausführlichere Nachfolgestudien sind notwendig, um die cardioprotektiven Effekte von Sauerkirschensaft abschließend zu bewerten. Zur Quelle.