Kupfer und Kupfermangel

Der Mineralstoff Kupfer wird zu den Spurenelementen gezählt. Diese Mineralstoffe kommen in nur geringen Konzentrationen im menschlichen Körper vor, sind dennoch lebenswichtig. Daher sollte ein Erwachsener täglich zwischen einem und 1,5 mg Kupfer mit der Nahrung zu sich nehmen. Da Kupfer in einer Reihe von Lebensmitteln vorkommt, ist ein Mangel bei einer ausgewogenen Ernährung selten. Gute Kupferquellen sind neben Vollkorngetreide und Nüssen auch Meerestiere und Schokolade.

Im Körper wird Kupfer vor allem für die Blutbildung und die Bildung von Bindegewebe gebraucht. Außerdem ist Kupfer wichtig für die Funktion des Nervensystems. Die beiden Spurenelemente Kupfer und Zink wirken gegeneinander. Ein Kupfer-Mangel kann daher nach langer Einnahme von Zinkpräparaten vorkommen. Außerdem sind Säuglinge gefährdet, an einem Kupfer-Mangel zu leiden. Hinzu kommen angeborene Stoffwechselkrankheiten, bei denen die Kupferaufnahme gestört ist. Neben einem Mangel ist aber auch die Überdosierung von Kupfer gefährlich.

Funktion im Körper

Das Spurenelement Kupfer erfüllt im Körper mehrere wichtige Funktionen, obwohl im gesamten Organismus nur etwa 100 Milligramm Kupfer gespeichert sind, vor allem im Skelett. Kupfer kommt außerdem im Muskelgewebe, in der Leber und im Gehirn vor. Im Dünndarm wird Kupfer resorbiert und an das Bluteiweiß Albumin gebunden zur Leber transportiert. Die Leber fungiert als wichtigstes Organ im Kupferstoffwechsel. Sie ist für die Kupferspeicherung und den Kupfereinbau in Enzyme verantwortlich. Von der Leber wird Kupfer mit Hilfe eines anderen Proteins (Coeruloplasmin) zu anderen Organen weitergeleitet. Coeruloplasmin stellt ein sogenanntes Akute-Phase-Protein dar, welches bei Entzündungsprozessen im Körper vermehrt vorkommen kann. Erhöhte Werte können Hinweis für entzündliche Krankheiten und Tumore sein. 

Bedeutung von Kupfer für den Körper

Kupfer wird für die Bildung roter Blutkörperchen benötigt, außerdem ist es wichtig für die Funktion des zentralen Nervensystems und für das Funktionieren des Immunsystems.

Weitere Aufgaben von Kupfer im menschlichen Körper sind:

  • Schutz der Nervenzellen, wichtig für die Bildung der Myelinschicht, welche die Nerven umhüllt
  • Zellwachstum
  • Proteinstoffwechsel und Energiegewinnung
  • Pigmentierung der Augen, Haare und Haut 
  • Wirkung von Eisen

Kupfer-Mangel

Bei einer ausgewogenen Ernährung kommt ein Kupfer-Mangel relativ selten vor. Bestimmte Krankheiten können neben einigen Substanzen jedoch zu einem Kupfer-Mangel beitragen.

Ursachen

Ist die Kupferaufnahme beispielsweise durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen gestört oder ist man längere Zeit auf künstliche Ernährung angewiesen, kann es zum Kupfer-Mangel kommen. Ebenso kann die langzeitige Einnahme von zinkhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln die Kupferaufnahme stören und zum Mangel führen. Einseitige Ernährung mit Kuhmilch kann vor allem bei Kindern ebenfalls die Entstehung eines Kupfer-Mangels begünstigen. Nierenerkrankungen sind ein weiterer Risikofaktor für einen Kupfer-Mangel. Außerdem wirken sich Steroide, sowie erhöhte Homocysteinblutwerte negativ auf die Kupfer-Resorption aus.

Kupfermangel Symptome

Zu den typischen Symptomes eines Kupfer-Mangels gehören:

  • Blutarmut (Anämie)
  • Infektanfälligkeit
  • Pigmentierungsstörungen der Haut und Haare (z.B. Vitiligo)
  • Störungen des zentralen Nervensystems
  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Knochenschwund und Neigung zu Knochenbrüchen
  • Bindegewebsstörungen
  • Arteriosklerose
  • sprödes Haar
  • Bluthochdruck
  • erhöhte Cholesterinwerte
  • Entwicklungsstörungen
  • Fertilitätsstörungen

Mitunter ähneln Kupfer-Mangelerscheinungen den Symptomen eines Vitamin-C-Mangels (Skorbut). 

Kupfermangel behandeln und vorbeugen

Im Normalfall genügt eine ausgewogene Ernährungsweise, um nicht an einem Kupfer-Mangel zu erkranken. Wird dennoch ein Kupfer-Mangel festgestellt, wird der Arzt kupferhaltige Nahrungsergänzungsmittel verordnen. Sollte eine Grunderkrankung für den Mangel verantwortlich sein, muss diese, sofern das möglich ist, ebenfalls behandelt werden. 

Selbstbehandlung

Von der Einnahme kupferhaltiger Präparate in Eigenregie wird abgeraten, da Kupfer mit Nahrungsergänzungsmitteln leicht überdosiert werden kann, sofern kein Mangel vorliegt.

Überdosierung 

Eine Kupferüberdosierung mit der Nahrung ist selten. Die tägliche Zufuhr von bis zu fünf Milligramm Kupfer gilt als ungefährlich. Überdosierungen sind in der Regel nur durch die vermehrte Einnahme von kupferhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln möglich. Eine weitere Ursache für eine Überversorgung mit Kupfer kann der Konsum von säurehaltigen Getränken oder Lebensmitteln aus kupfernen Gefäßen sein. Orale Kontrazeptiva (Anti-Baby-Pille) können den Kupfer-Zink-Haushalt aus dem Gleichgewicht bringen und ebenfalls zu einer Überdosierung beitragen. Außerdem ist Kupfer in Zigarettenrauch und vielen Düngemitteln bzw. Unkrautvernichtern enthalten.

Symptome bei Überdosierung

Eine Kupfervergiftung infolge von Überdosierung kann unangenehme bis hin zu gefährlichen Folgen haben. Die Symptome inkludieren:

  • Erbrechen
  • Bauchkrämpfe
  • Durchfall
  • Gemütsschwankungen
  • Störungen des zentralen Nervensystems
  • Bluthochdruck, erhöhtes Herzinfarktrisiko
  • Leberstörungen
  • Zink-Mangel
  • Entzündungen der Atemwege, Gelenke und inneren Organe

In schweren Fällen kann eine Kupfervergiftung sogar zum Tode führen.

Täglicher Bedarf

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt folgende Referenzwerte für die tägliche Zufuhr von Kupfer an. Die angegebenen Werte sind Schätzwerte.

Säuglinge

0 bis 4 Monate: 0,2-0,6mg
4 bis 12 Monate: 0,6-0,7mg

Kinder

1 bis 4 Jahre: 0,5-1,0mg
4 bis 7 Jahre: 0,5-1,0mg
7 bis 10 Jahre: 1,0-1,5mg
10 bis 13 Jahre: 1,0-1,5mg
13 bis 15 Jahre: 1,0-1,5mg 

Jugendliche und Erwachsene

15 bis 65 Jahre: 1,0-1,5mg
über 65 Jahre: 1,0-1,5mg

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Risikogruppen Kupfer-Mangel

RisikogruppeBeschreibung
Chronisch Erkrankte

Betroffene von beispielsweise Zöliakie oder Morbus Crohn weisen häufig Nährstoffmängel auf, da die andauernden Entzündungen die Darmschleimhaut angreifen. Dadurch wird unter anderem die Kupfer-Resorption negativ beeinflusst. In der Folge kann es zu Mängeln kommen, die mit entsprechenden Präparaten behandelt werden müssen.

Sonstige

Genetisch bedingter Kupfer-Mangel
Angeborene Stoffwechselkrankheiten wie Morbus Wilson oder das Menkes-Syndrom sind sehr selten, führen bei den Betroffenen jedoch zu Störungen im Kupferstoffwechsel. Typisch für Morbus Wilson ist die Gelbfärbung von Haut und Augen durch eine krankhafte Speicherung von Kupfer in der Leber, was zu Hepatitis und Leberzirrhose führen kann. Während die chronische Überladung mit Kupfer bei Morbus Wilson für Probleme sorgt und meist eine Zink-Therapie eingesetzt wird, sorgt beim Menkes-Syndrom ein Kupfer-Mangel für Probleme. Bei der Kinderkrankheit ist der Kupfertransport gestört, wodurch verschiedene Organe einen Kupfer-Mangel aufweisen. Als beste Therapiemaßnahme hat sich bisher die Gabe von Kupferhistidinat erwiesen. 

Mangelernährung
Mangelernährung, zum Beispiel als Resultat von Stress oder als Symptom von psychischen Krankheiten wie Bulimie und Magersucht, kann ebenfalls zu einem Nährstoffmangel beitragen. Unter anderem kann ein Kupfer-Mangel die Folge sein. Mangelerscheinungen können ebenfalls durch einseitige Ernährung (vor allem bei starkem Kuhmilchkonsum), wie auch bei Personen, die längerfristig künstlich ernährt werden müssen, auftreten. 

Einnahme von Zinkpräparaten
Im Körper verdrängt Kupfer Zink aus den Zellen und umgekehrt. Bei der längerfristigen Einnahme von zinkhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln kann es daher zum Kupfer-Mangel kommen.

Kupfer-Mangel infolge von Steroidtherapie
Corticosteroide werden zur Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt, darunter rheumatische und allergische Erkrankungen, sowie Lungen- oder Blutkrankheiten. Außerdem wird die Steroidtherapie zur Substitution bei Störungen der körpereigenen Steroidproduktion angewandt. Bei langfristiger Gabe kann es zum Kupfer-Mangel kommen, da Steroide den Kupferbedarf erhöhen.

Betroffene von Arteriosklerose
Hohe Homocysteinwerte, sowie Arteriosklerose können zu Kupfer-Mangelerscheinungen führen. Gegebenenfalls müssen kupferhaltige Supplemente eingenommen werden.

Betroffene von Nierenerkrankungen
Erkrankungen der Nieren können für einen Mehrbedarf an Kupfer sorgen, da es zu einer gestörten Ausscheidung des Spurenelements kommt. Gegebenenfalls muss Kupfer supplementiert werden.

Kupfer-Mangel nach Operationen und schwerwiegenden Verletzungen
Da Kupfer für die Blutbildung benötigt wird, sorgt auch ein starker Blutverlust, etwa infolge von Verletzungen oder nach Operationen für einen Mehrbedarf an Kupfer.

Kupfer findet Anwendung bei

AnwendungsgebietBeschreibung
Anämie

Da Kupfer zur Bildung des Blutfarbstoffs Hämoglobin benötigt wird, kann eine Kupferunterversorgung zu Blutarmut führen. Umgekehrt kann vor allem die kombinierte Gabe von Kupfer und Eisen zur Besserung bei Anämien beitragen.

 
Herzprobleme

Eine Kupferunterversorgung wird als möglicher Risikofaktor für Herzerkrankungen diskutiert. Durch verminderte Ausscheidung und höhere Adrenalinspiegel kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Außerdem vergrößert sich durch den Stress, den ein Kupfermangel verursachen kann, mitunter das Herz und auch Verletzungen der Gefäße sind dann nicht ausgeschlossen. Eine gute Kupferversorgung könnte daher zu besserer Herzgesundheit beitragen.

 
Infektionskrankheiten und Entzündungen

Akute Entzündungen, sowie chronisch-entzündliche Krankheiten führen dazu, dass die Kupferspeicher aufgebraucht werden. In der Folge kann man mitunter höhere Kupfer-Blutwerte messen. 

 
Schmerzen

Beim Kupfermangel kommt es zu einem verringerten Enkephalinspiegel. Enkephaline sind im Körper dafür zuständig, Schmerzen zu regulieren. Eine Kupferunterversorgung kann demnach die Schmerzempfindlichkeit steigern. 

 
Arthrose und Arthritis

Die entzündungshemmende Wirkung des Spurenelements Kupfer hat sich unter anderem bei der Therapie von Arthritis gezeigt. Außerdem vermindert Kupfer den oxidativen Stress, wodurch typische Symptome wie Morgensteifigkeit reduziert werden können. Mehr Beweglichkeit und weniger Schmerzen durch die Kupfer-Therapie haben zum Teil die Halbierung oder sogar den Verzicht auf Schmerzmittel bei Arthritis-Patienten zur Folge. 

 
 
Alzheimer

In einer Studie mit Alzheimer-Patienten konnte gezeigt werden, dass die Patienten mit niedrigen Kupferwerten schlechter bei kognitiven Tests abschnitten als solche mit besseren Kupferwerten. Dabei werde die Kupferversorgung mit Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit schlechter und nur Patienten im Frühstadium wiesen noch annehmbare Werte auf. Demnach könnte Kupfer in Zukunft eine Rolle bei der Alzheimer-Therapie spielen.

 

Lebensmittel die Kupfer enthalten:

LebensmittelMenge/Einheit pro 100g
Amaranth1600.00 mg
Quinoa787.00 mg
Hirse610.00 mg
Buchweizen584.00 mg
Haferflocken (Vollkorn)530.00 mg
Gerste427.00 mg
Hafer410.00 mcg
Dinkel (Grünkern)400.00 mg
Roggen392.00 mcg
Weizen370.00 mcg
Reis (Naturreis)300.00 mg
Reis (poliert)300.00 mcg
Weizenbrötchen (Semmeln)260.00 mg
Mais240.00 mcg
Rind (Filet)76.00 mcg
1.00 mg
0.00 

Häufige Fragen und wissenswertes

Was verbessert die Aufnahme von Kupfer?

Das Spurenelement Selen verbessert die Kupferaufnahme. Außerdem besteht ein enger Wirkungszusammenhang zwischen Kupfer und Eisen.

Was verschlechtert die Aufnahme von Kupfer? 

Die Spurenelemente Zink und Mangan verschlechtern die Kupferaufnahme. Außerdem beeinflussen Steroide die Kupferaufnahme negativ.

Kupfer-Salbe

Kupfer in Salben wird in der Homöopathie zur Harmonisierung des Wärmehaushalts verwendet. Die Salben wirken anregend auf die Blutzirkulation und sollen schmerzlindernd wirken. Vor allem zur Behandlung von schweren Beinen wird Kupfer-Salbe angewandt.

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Quellen

- Burgerstein, U., Schurgast, H, Zimmermann, M: Handbuch Nährstoffe - Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung (2012), Trias Verlag (12. Auflage) 
- http://www.onmeda.de/naehrstoffe/kupfer.html
- http://www.netdoktor.at/laborwerte/kupfer-8437
- https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/kupfer-mangan-chrom-molybdaen/
- http://www.morbus-wilson.de/index.php?P=kurzbeschreibung&Z=1&E=1
- http://www.chemie.de/lexikon/Menkes-Syndrom.html
- http://www.eesom.com/ernaehrung-stoffwechsel/ernaehrung/nahrungsbestandteile/spurenelemente/kupfer/
- http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-3192-2005-07-20.html